"Unbegreifliche Zeiten": Nach Ultras üben auch Vereine Kritik an NOFV und TV-Partner

Chemnitz/Zwickau/Plauen - Die Ultras haben im Sommer den Anfang gemacht und die Vereine ziehen nun nach: In einem gemeinsamen Positionspapier kritisieren zwölf Klubs den Nordostdeutschen Fußballverband (NOFV) wegen dessen aktueller Handhabung bei den Spielansetzungen und eine zu hohe Einflussnahme durch Medienvertreter.

Schon die Fans des FSV Zwickau, des Chemnitzer FC und weiterer Regionalliga-Klubs protestierten gegen die Spielansetzungen in der Regionalliga Nordost, jetzt ziehen ihre Klubs nach.
Schon die Fans des FSV Zwickau, des Chemnitzer FC und weiterer Regionalliga-Klubs protestierten gegen die Spielansetzungen in der Regionalliga Nordost, jetzt ziehen ihre Klubs nach.  © Bildmontage: Picture Point/Gabor Krieg, Picture Point/Sven Sonntag

Es gärt bei Vereinen und Fans. Die zeitgenaue Ansetzung der Spiele unterliege derzeit falschen Prioritäten, finden sie beim Chemnitzer FC, dem FSV Zwickau, dem VFC Plauen, Carl Zeiss Jena, dem FC Eilenburg, Lokomotive Leipzig, Chemie Leipzig, Rot-Weiß Erfurt, dem Greifswalder FC, dem Hallescher FC, Hertha BSC II und dem SV Babelsberg 03.

In ihrem am Dienstag veröffentlichten Positionspapier kritisieren die Klubs, dass die zunehmende Einflussnahme des TV-Partners auf die Anstoßzeiten der Spiele gravierende negative Auswirkungen auf die Vereine habe.

"Oftmals werden Spiele zu unbegreiflichen Zeiten angesetzt, um die Interessen der TV-Übertragungen zu bedienen, während die Bedürfnisse der Vereine und ihrer Fans unberücksichtigt bleiben", kritisieren die Unterzeichner.

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Neben dem NOFV dürfte sich vor allem der "MDR" als Adressat der Protestnote seitens der Regionalligisten angesprochen fühlen. Der FSV Zwickau klinkte in seiner Vereinsmitteilung entsprechend ein Symbolbild mit MDR-Mikro ein.

Regionalliga Nordost: Klubs fordern andere Anstoßzeiten

Der MDR darf sich von der Kritik der Vereine angesprochen fühlen.
Der MDR darf sich von der Kritik der Vereine angesprochen fühlen.  © Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

Anfang August hatten die aktiven Fanszenen schon einmal auf das Thema aufmerksam gemacht. Das Fass zum Überlaufen brachte damals die Posse rund um das Thüringen-Derby zwischen Jena und Erfurt, welches bei der Neuansetzung zunächst für Mittwoch, den 4. September um 17 Uhr terminiert wurde. Nach anhaltenden Protesten erfolgte eine nochmalige Anpassung auf "fanfreundlichere" 19 Uhr.

Das Problem ist also nicht neu. Genauso der Umstand, dass die Viertligisten pro Jahr jeweils mit überschaubaren etwas mehr als 10.000 Euro an TV-Geldern abgespeist werden.

Gleichzeitig entstehen teils Hürden, die für gerade jene Vereine, die unter Halbprofibedingungen agieren, schwer zu nehmen sind. Die Klubs fordern nun, dass Spiele am Wochenende grundsätzlich um 14 Uhr angepfiffen werden. Aktuell erfolgt der Anstoß oft eine Stunde früher, auch Ansetzungen um 16 Uhr, wie zuletzt zwischen HFC und CFC, sind keine Seltenheit.

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Spiele unter der Woche dürften nicht vor 19 Uhr starten, um sicherzustellen, dass Spieler, Funktionäre und Fans nach ihrer beruflichen Tätigkeit ausreichend Zeit haben, an diesen Spielen teilzunehmen.

Das dürfte auch die Fans mit ins Boot holen, bei denen Anstoß- oft mit Arbeitszeiten kollidieren. Ganz zu schweigen von den Fahrtdistanzen. Bleiben die Zuschauer weg, entgehen den Vereinen wertvolle Zuschauereinnahmen.

Eine weitere Forderung, die Vereine und Fans gleichermaßen zugutekommen soll, ist daher die, bei Spielen unter der Woche eine "200km-Regel als Obergrenze für die maximale Entfernung der beiden aufeinander treffenden Vereine" einzuführen.

Titelfoto: Bildmontage: Picture Point/Gabor Krieg, Picture Point/Sven Sonntag, Klaus-Dietmar Gabbert/dpa

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