Transferkönig! Regionalligist machte diesen Sommer drei Spieler zu Geld

Berlin - Zum Saisonstart der Regionalliga Nordost sorgte Viktoria Berlin für Aufsehen - mit 2:1 schlug eine blutjunge Viktoria-Elf Meister Energie Cottbus. Zufall oder Strategie? Die Himmelblauen haben sich in den jüngsten Jahren als Ausbildungsverein über die Grenzen der Hauptstadt hinaus einen Namen gemacht und profitieren auch finanziell.

Wusste 2021/22 als Abwehr-Turm für Viktoria Berlin in der 3. Liga zu überzeugen und wechselte gegen Ablöse zu Dynamo Dresden: Jakob Lewald (24).
Wusste 2021/22 als Abwehr-Turm für Viktoria Berlin in der 3. Liga zu überzeugen und wechselte gegen Ablöse zu Dynamo Dresden: Jakob Lewald (24).  © Picture Point / Gabor Krieg

Was haben Jakob Lewald (24), Iba May (25), Shalva Ogbaidze (21) und Mladen Cvjetinovic (19) gemeinsam? Richtig, für alle Akteure generierte Viktoria Berlin eine Ablösesumme.

Der frühere Drittligist (2021/22) ist damit inoffizieller Transferkönig der Regionalliga Nordost!

Öffentlich bekannt waren diesen Transfersommer bisher nur die ablösepflichtigen Wechsel von Patrick Nkoa (24, von Rot-Weiß Erfurt zu Hansa Rostock) und der Liga-interne Transfer von Manassé Eshele (24, von Chemie Leipzig zum Greifswalder FC).

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Doch Viktoria Berlin setzte eins drauf! Auf TAG24-Anfrage betätigte Viktoria Berlins neuer Geschäftsführer Rocco Teichmann (37), dass die Himmelblauen in diesem Sommer gleich mit drei Profis (May, Ogbaidze, Cvjetinovic) Kohle machten!

Hinzu kommt der Fall Jakob Lewald (24) - der Innenverteidiger wechselte im August 2022 gegen Ablöse zu Dynamo Dresden und hat sich beim Drittliga-Spitzenteam auch diese Saison wieder einen Stammplatz erarbeitet.

Regionalliga Nordost: Nach Jakob Lewald wechselte auch Mladen Cvjetinovic in die 3. Liga

Trotz 19 Jahren bereits ein ernsthafter Widersacher: Mladen Cvjetinovic (l.) im Zweikampf mit CFC-Kapitän Tobias Müller (30, r.).
Trotz 19 Jahren bereits ein ernsthafter Widersacher: Mladen Cvjetinovic (l.) im Zweikampf mit CFC-Kapitän Tobias Müller (30, r.).  © Picture Point / Gabor Krieg

Diesen Transfersommer zog es Iba May in die österreichische Bundesliga zu Austria Klagenfurt, dem Partnerverein Viktoria Berlins. Und Shalva Ogbaidze wechselte nach Holland. Dem FC Den Bosch waren die Dienste des nun Ex-Viktorianers genauso wie Klagenfurt eine Ablösesumme wert.

Der hierzulande bekannteste Transfer dürfte der von Mladen Cvjetinovic in die 3. Liga zum FC Ingolstadt gewesen sein. Für die Schanzer gab der kantige Innenverteidiger kürzlich sein Debüt (0:1 in Aue).

Vor allem in der Rückrunde wusste Cvjetinovic bei Viktoria Berlin zu gefallen. Außerdem wurde dem bosnischen Junioren-Nationalspieler (fünf Länderspiel-Einsätze) die besondere Ehre zuteil, die Lichterfelder als Kapitän durch die Spielzeit zu führen - mit 19 Jahren!

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Grundsätzlich konnten sich die drei Talente in der abgelaufenen Saison für höhere Aufgaben empfehlen und bescherten ihrem Ausbildungsklub in der 4. Liga alles andere als alltägliche Zusatzeinnahmen.

Speziell Cvjetinovic stand bei vielen Klubs hoch im Kurs. Nach TAG24-Informationen kassierte der Verein insgesamt weit mehr als einhunderttausend Euro für Cvjetinovic, Ogbaidze und May!

Semih Keskin war fünf Jahre Jugendtrainer bei Viktoria Berlin, seit 2022/23 ist er Chefcoach der Profis

Viktoria-Trainer Semih Keskin (34) hat in der Jugend viele Profis der heutigen Regionalliga-Truppe selbst ausgebildet.
Viktoria-Trainer Semih Keskin (34) hat in der Jugend viele Profis der heutigen Regionalliga-Truppe selbst ausgebildet.  © Picture Point / Roger Petzsche

Der Verein FC Viktoria 1889 Berlin, 2013 aus einer Verschmelzung des BFC Viktoria 1889 und des Lichterfelder FC Berlin entsprungen, steht nicht erst seit Kurzem für gute Jugendarbeit. In der vergangene Saison waren die A- und B-Jugend in der Bundesliga vertreten.

Viktoria-Macher Teichmann, bereits in der achten Saison als Funktionär am Werk, wähnt seinen Klub in der Ausbildung von Talenten "nahezu auf Augenhöhe mit Union Berlin."

Außerdem wissen die "Vikinger"in Semih Keskin (34) einen hervorragenden Ausbilder an der Seitenlinie, der nach fünf Jahren im Viktoria-Nachwuchs seit Beginn der vergangenen Saison die Profis voranbringt.

Neben der jüngsten Truppe der Regionalliga Nordost (Altersschnitt: 21,9 Jahre) fernab der U23-Teams ist vor allem die hohe Durchlässigkeit an Eigengewächsen beeindruckend. In der aktuellen Spielzeit stehen allein neun Akteure, die in der Jugend mindestens eine Saison für Viktoria absolvierten, im Profikader.

Keine Selbstverständlichkeit in der von immer mehr Geld, Größenwahn und Profi-Vereinen beherrschten Regionalliga Nordost.

Nicolas Hebisch ist neben Uzoma Eke einer von zwei erfahrenen Stützen im Team von Viktoria Berlin

Aufstiegshelden: Nicolas Hebisch (heute 33, r.) und Christian Beck (heute 35, r.) schossen den 1. FC Magdeburger 2015 zurück in den Profifußball. Hebisch ist künftig wieder in der Regionalligist für Viktoria Berlin am Ball.
Aufstiegshelden: Nicolas Hebisch (heute 33, r.) und Christian Beck (heute 35, r.) schossen den 1. FC Magdeburger 2015 zurück in den Profifußball. Hebisch ist künftig wieder in der Regionalligist für Viktoria Berlin am Ball.  © Imago / Christian Schroedter

Doch ganz ohne Erfahrung geht es nicht: Neben Ex-Zweitliga-Spieler Uzoma Eke (33), der im Winter kam, konnten die Himmelblauen in Nicolas Hebisch kürzlich einen viermaligen Regionalliga-Champion verpflichten.

Diese Meisterleistung gelang dem 33-Jährigen mit dem VfB Lübeck (Nord, 2019/20), Viktoria Köln (West, 2018/19) sowie beim 1. FC Magdeburg (2014/15) und der TSG Neustrelitz (2013/14).

Seine erfolgreichste Station verlebte Hebisch indes bei Waldhof Mannheim, wo er 31 Torbeteiligungen in zwei Regionalliga-Südwest-Spielzeiten beisteuerte. Jetzt ist der Sturmtank zurück in seiner Geburtsstadt und will seine geballte Fußballerfahrung an die vielen Viktoria-Youngsters weitergeben.

Die Zielrichtung der Himmelblauen ist klar: Eine ähnlich sorgenfreie Saison wie 2022/23 absolvieren und vielversprechende Talente entwickeln.

Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg

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