Der böse Absturz von Zwickau, Chemnitz und Plauen in der Regionalliga
Chemnitz - Vor den sächsischen Regionalligisten steht das Wochenende im Landespokal. In der Meisterschaft geht es erst Dienstag und Mittwoch weiter.
Zeit, bei den Westsachsen nach sechs absolvierten Spieltagen eine Bilanz zu ziehen. Und diese sieht fast schon katastrophal aus. Zwickau ist mit sechs Punkten 14., Chemnitz 16. (4 Punkte) und Plauen 18. (4 Punkte). TAG24 hat die Gründe für den Absturz zusammengefasst.
FSV Zwickau
Cheftrainer Rico Schmitt (55) und Sportdirektor Robin Lenk (40) wähnen sich wie im falschen Film. Die Mannschaft ist zwar nahezu komplett zusammengeblieben, performt aber ähnlich mäßig wie zum gleichen Zeitpunkt der Vorsaison, als man in nur drei Wochen Vorbereitung aus dem Nichts einen Kader formen musste. Woran es diesmal hakt?
Die starke Rückrunde 2023/24 hat innerhalb des Teams Ansprüche geschaffen, denen die Leistungsträger teils meilenweit hinterherlaufen.
In Zwickau wackelt der Trainerstuhl nicht
Es fehlt mitunter an Körpersprache und Einstellung, wie die Auftritte bei Aufsteiger Zehlendorf (0:5) in Erfurt (2:4) oder zuletzt gegen Altglienicke (0:3) zeigten.
"Das war zu brav, zu bieder. Sobald ein Gegenspieler dazukommt, es robuster wird, haben wir immer das Nachsehen", sagte Lenk jüngst. Zuvor hatte der 40-Jährige konstatiert: "Wir sind konstant inkonstant."
Allerdings laviert Coach Schmitt auch nach wie vor bei der ersten Elf, sei es bei der Torhüter-Frage oder der Aufstellung in der Abwehrkette. Weil den Verein nach wie vor 1,5 Millionen Euro Schulden drücken, bekommt Schmitt nicht die gewünschten Verstärkungen.
Die 1,1 Millionen Euro für die erste Mannschaft gehören nicht zu den Top 5 der Liga. Auch deswegen gilt: Selbst in sportlich prekärer Situation wackelt der Trainerstuhl nicht.
Erste Reaktion auf den schwachen Saisonstart beim CFC
Chemnitzer FC
Der schleichende Niedergang begann bereits Ende April mit der 1:2-Heimniederlage gegen Meuselwitz. Saisonübergreifend hat der CFC seitdem aus zehn Spielen fünf Punkte geholt - die Bilanz eines Absteigers!
Eng verbunden mit der sportlichen Misere ist ein Name: Dejan Bozic (31). Der Top-Torjäger (zwölf Treffer) hat neun dieser zehn Spiele verletzt verpasst. Den Bozic-Ausfall konnte die Mannschaft nicht annähernd kompensieren, zumal der zweitbeste Angreifer der Vorsaison, Leon Damer (24, zehn Tore), aktuell im Formtief feststeckt.
Drei Treffer nach sechs Spieltagen - das ist der Negativwert der Liga. Zur Sturmflaute kommt das Verletzungspech. Nach dem 2. Spieltag erwischte es Top-Transfer Tom Baumgart (26). Es folgten Roman Eppendorfer (21), Jan Koch (28) und Bozic-Backup Ephraim Eshele (22). Das Fehlen von fünf Stammkräften konnte der bewusst knapp bemessene Kader nicht auffangen.
Mit der Beurlaubung von Trainer Christian Tiffert (42) hat der Verein auf den schwachen Saisonstart reagiert. Der Neue soll zügig gefunden werden. Ein Spitzenteam übernimmt er nicht.
Plauen dort, wo man sie nach dem Auftaktprogramm vermutet hätte
VFC Plauen
"Wir sind die Lehrlinge und das werden wir auch noch ein Stück weit bleiben. Nach dem zehnten Spieltag sieht das vielleicht anders aus", sagte VFC-Coach Karsten Oswald (49) nach der Derbyniederlage in Zwickau am vierten Spieltag.
Dort agierten die Vogtländer über eine Stunde hinweg spielbestimmend, konnten daraus aber kein Kapital schlagen, weil dafür die spielerischen Mittel fehlten.
Dass Plauen vorrangig gegen den Abstieg spielen würde, war den Beteiligten vor der Saison klar. Mit dem Budget und unter Halbprofi-Bedingungen ist jedes Spiel auf ein Neues ein Kraftakt.
Dass die Oswald-Truppe konkurrenzfähig ist, bewies sie, Jena (1:4) ausgenommen, in den ersten Ligaspielen. Mit etwas mehr Glück und Geschick wären zum Auftakt gegen Viktoria Berlin (2:3) und in Halle (1:1) mehr drin gewesen.
So ordnet sich Plauen in der Tabelle erstmal dort ein, wo man sie nach dem Auftaktprogramm vermutet hätte. Die eigentlichen Konkurrenten um den Klassenerhalt, Eilenburg, Meuselwitz oder Luckenwalde, kommen erst noch.
Titelfoto: Bildmontage: PICTURE POINT / Gabor Krieg (2), Gabor Krieg / Sven Sonntag