Lokalrivale über Cottbus: "Wir wünschen uns alle den Aufstieg für Energie"
Cottbus/Krieschow - Mit einem blauen Auge kam Energie Cottbus (3:2 n.V.) im Viertelfinale des Landespokals Brandenburg davon. Fünftligist und Gastgeber VfB Krieschow hatte einen grandiosen Pokal-Fight geliefert. Nach dem Spiel wurden bemerkenswerte Nettigkeiten ausgetauscht.
"An Energie, viel Erfolg, dass ihr den Pokal holt und dass ihr natürlich aufsteigt!"
Krieschow-Trainer Toni Lempke (40) hielt mit seinen Wünschen in Richtung des Lokalrivalen gar nicht großartig hinter dem Berg.
Wahrscheinlich taugt der Ur-Cottbuser, einst selbst Jugendspieler beim FCE und Vater Ralf (67), Präsidiumsmitglied bei Energie, nicht als das ultimative Gefühlsbarometer, wenn es um das Verhältnis zwischen Krieschow und Cottbus geht.
Dennoch war es ein bemerkenswerter Satz, der die Annäherung der zwei Cottbuser Vereine umschreibt. Vor ein oder zwei Jahren wäre das undenkbar gewesen.
Seinerzeit herrschte förmlich ein Machtkampf um die Vorherrschaft in der Lausitz im Fußball. Mittlerweile scheinen alle Parteien die Wogen größtenteils geglättet zu haben.
Selbst Energie-Trainer Claus-Dieter Wollitz (58), sonst für seine direkten wie kritischen Worte bekannt, lobte ausdrücklich "Organisation" und "Ambiente" des Dorfvereins für einen Mittwochnachmittag.
Energie Cottbus und der VfB Krieschow haben scheinbar das Kriegsbeil begraben
Dazu gehörte auch, dass diverse Krieschower Anhänger den VIP-Raum während der Pressekonferenz säumten und - im Profifußball undenkbar - Redeanteile bekamen.
Aus dem Grund brandete nach den Cottbuser Aufstiegswünschen von Krieschow-Trainer Lempke auch großer Applaus auf. Einer rief unmissverständlich "steigt auf" dazwischen.
Ein anderer Fan schloss die Runde gar mit einem Statement: "Wir wünschen uns, glaube ich, alle den Aufstieg für Energie."
Cottbus liegt zehn Spieltage vor Schluss aussichtsreich im Regionalliga-Aufstiegsrennen um die 3. Liga.
Es scheint fast so, als hätte der Lausitzer Fußball für einen Moment das Kriegsbeil unter beiden Vereinen begraben.
Zum Personal: Energies Linksverteidiger Niko Bretschneider (24) hat sich im Freitagstraining vor einer Woche eine Zerrung zugezogen. Sein Einsatz im schweren Auswärtsspiel in Meuselwitz am Sonntag (Anstoß: 13,30 Uhr, MDR) ist mehr als fraglich.
Titelfoto: Bildmontage: Picture Point / Gabor Krieg