Lizenzantrag: Welche Vereine der Regionalliga Nordost sich für die 3. Liga melden wollen!

Berlin - Noch sind bis zum 1. März knapp zwei Wochen Zeit, ehe die Bewerbungsunterlagen zur Teilnahme an der 3. Liga abgegeben werden müssen. TAG24 gibt den Überblick über die schärfsten Anforderungen und die Pläne der Klubs der Regionalliga Nordost.

Das Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße ist eine der Spielstätten, die sämtliche Voraussetzungen für den Drittliga-Spielbetrieb erfüllt.
Das Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße ist eine der Spielstätten, die sämtliche Voraussetzungen für den Drittliga-Spielbetrieb erfüllt.  © Picture Point / Gabor Krieg

134 Seiten umfasst das Pamphlet, das der DFB für alle potenziellen Drittliga-Bewerber aufgestellt hat. TAG24 fasst die größten Hürden in der Lizenzfrage zusammen:

Stadionkapazität: Der vielleicht umstrittenste Passus des Zulassungsverfahrens wurde zur aktuellen Spielzeit abgemildert. Statt wie zuvor 10.000 Zuschauer-Plätze werden jetzt nur noch mindestens 5001 benötigt.

Davon müssen 2000 Sitzplätze sein und prinzipiell 10 Prozent, mindestens aber 1000 Plätze auf Auswärtsfans entfallen.

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Rasenheizung: Grundsätzlich benötigt jeder Klub ein Stadion mit Rasenheizung, und das spätestens ab der zweiten Saison in der 3. Liga. Eine Sonderregel gibt es im ersten Jahr, in dem für Frostspiele ein Ausweichstadion in der Nähe benannt werden darf. Gelingt dies nicht, mindern sich die TV-Geld-Einnahmen um 25 Prozent.

Flutlicht: Es wird eine Flutlichtanlage mit einer Beleuchtungsstärke von mindestens 800 Lux gefordert. Beim Bau einer Neuanlage steigen die Anforderungen auf 1000 Lux und dürfen nur in begründeten Ausnahmefällen unterschritten werden.

Personal: Viele Klubs fahren im organisatorischen Bereich aus Kostengründen in der 4. Liga auf Schmalspur. In der 3. Liga erhöhen sich die Anforderungen, es werden unter anderem ein hauptamtlicher Pressesprecher, ein Marketingleiter sowie ein Fanbeauftragter gefordert, jeweils in Vollzeit.

Für letzteren Posten kann es im ersten Drittliga-Jahr eine Ausnahmeregelung geben. Und: Dreimal pro Saison muss ein Fandialog veranstaltet werden. Kein Ding der Unmöglichkeit, für viele Klubs dennoch Neuland.

Der CFC, Lok Leipzig, Rot-Weiß Erfurt und sechs weitere Klubs wollen die Lizenz für die 3. Liga beantragen

Lok-Präsident Thomas Löwe (55, l.) im Austausch mit Chemie-Oberhaupt Frank Kühne (63, r.).
Lok-Präsident Thomas Löwe (55, l.) im Austausch mit Chemie-Oberhaupt Frank Kühne (63, r.).  © Picture Point / Roger Petzsche

Nach TAG24-Recherchen wollen neun Klubs die Lizenz beantragen, dazu zählen: Rot-Weiß Erfurt, Carl Zeiss Jena, Chemnitzer FC, Lokomotive Leipzig, BFC Dynamo, Berliner AK, VSG Altglienicke, Energie Cottbus und Babelsberg 03.

Speziell für Vereine, die noch nie in der 3. Liga gespielt haben, ist der Anforderungskatalog ein Brett. So stellt die Drittliga-Bewerbung zum Beispiel für den Berliner AK eine Herausforderung dar, der man sich gerne stellen möchte, schildert man im Telefonat mit TAG24.

Neben der Stadionthematik wären beim BAK personelle Anpassungen auf der Geschäftsstelle nötig, doch die Moabiter betonen: "Auch bei der Forderung an hauptamtlichen Vollzeitstellen im Bereich Administration/Organisation sehen wir im Falle eines Drittliga-Aufstiegs Möglichkeiten mit unseren vielen ohnehin schon tätigen Ehrenamtlichen."

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Gleiches gilt für die VSG Altglienicke, die noch im Vorjahr auf den Lizenzantrag verzichtete. Sie werden nach TAG24-Informationen ebenfalls die Unterlagen zur 3. Liga einreichen, was nach der jüngsten Transferoffensive wenig verwundert.

Seinen Ring voraussichtlich nicht in den Hut werfen wird Chemie Leipzig. Präsident Frank Kühne (63) äußerte Ende vergangenen Jahres im MDR: "Die Infrastruktur gibt es nicht her, wir sind da noch nicht so weit. Es muss sportlich und finanziell passen." Sportlich warten die Chemiker seit sechs Spielen auf einen Sieg.

Die Berliner Stadien: Das Poststadion und der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark gelten als Spielorte

Im Jahn-Sportpark feierte der BFC Dynamo letzte Saison die Nordost-Meisterschaft - und scheiterte anschließend in den Aufstiegsspielen am VfB Oldenburg.
Im Jahn-Sportpark feierte der BFC Dynamo letzte Saison die Nordost-Meisterschaft - und scheiterte anschließend in den Aufstiegsspielen am VfB Oldenburg.  © Imago/Matthias Koch

Komplizierter wird es da schon in der Stadionfrage für viele Berliner Vereine: "Generell hat Berlin das Problem, dass bis auf das Olympiastadion und die Alte Försterei kein Stadion über eine Rasenheizung verfügt", sagt BAK-Geschäftsstellenleiter Noah Rebal El-Hajj.

"Wir müssten Anstrengungen unternehmen, um unser Stadion Drittliga-tauglich zu machen, sehen aber das Potenzial im Poststadion und verfolgen daher das Ziel, unsere Heimspiele auch in der 3. Liga in unserem Heimatstadion auszutragen."

Die Stärke der Flutlichtanlage betrage im Poststadion aktuell etwa 470 Lux. Glücklicherweise wurde die Anlage 2021 so errichtet, dass sie problemlos auf die geforderten 800 Lux aufrüstbar wäre.

Andere Pläne haben die VSG Altglienicke und der BFC Dynamo. Für sie soll wie in der abgelaufenen Drittliga-Saison von Viktoria Berlin der Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark Heimspielstätte sein. Beide verfügen über kein eigenes Drittliga-taugliches Stadion.

Selbst notdürftige, aber zweckmäßige Container, um die Hospitality-Vorgaben zu erfüllen, sollen im Jahn-Sportpark nicht das Thema sein. Schwierig scheint eher die Langfristigkeit: Im Sommer 2024 soll das Stadion abgerissen werden.

Titelfoto: Picture Point / Gabor Krieg

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