Vereinslegende dankt nach 24 Jahren bei Regionalliga-Nordost-Klub ab - Das steckt dahinter!

Potsdam - Eine Meldung des SV Babelsberg sorgt in der Regionalliga Nordost für gehöriges Gewitter: Eine Vereinslegende und der Klub trennen sich nach insgesamt 24 Jahren. TAG24 kennt Hintergründe.

Bild vergangener Tage: Björn Laars (49) war seit 2000 für Babelsberg 03 am Ball.
Bild vergangener Tage: Björn Laars (49) war seit 2000 für Babelsberg 03 am Ball.  © imago/Contrast

Dieser Babelsberger Knall war am Freitagabend weit über Berlin-Brandenburg hinaus zu hören!

"Im Rahmen dieser Neuordnung kam es zu einem offenen Austausch mit unserem bisherigen sportlichen Leiter, Björn Laars (49). Dabei wurde einvernehmlich entschieden, dass Björn seine Aufgaben in das neue Kompetenzteam übergibt."

Mit anderen Worten: Die Vereinslegende (248 Pflichtspiele) von Babelsberg ist Geschichte!

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Der frühere Innenverteidiger hielt insgesamt acht Jahre für seinen Klub die Knochen hin, wurde später erst Geschäftsstellenleiter und Vereinsvorstand, sogar Interimstrainer.

Im Frühjahr übernahm er die Geschicke als Sportlicher Leiter bis Ende Juni im Ehrenamt. Nur wenige Monate später folgte die Trennung - ein Schritt, der für viele Außenstehende und selbst Beteiligte im Verein überraschend kam.

Auf TAG24-Anfrage betont Laars: "Für mich ist das Kapitel in doppelter Hinsicht definitiv beendet. Die letzten Wochen, insbesondere die letzten Tage haben schon sehr weh getan. Aber so ist das Geschäft. Meins ist es aber nicht mehr."

Babelsberg 03: Björn Laars verlässt den Verein für viele überraschend

Mit Chefcoach André Meyer (40) war das Tischtuch zerschnitten.
Mit Chefcoach André Meyer (40) war das Tischtuch zerschnitten.  © Picture Point/Gabor Krieg

Große Enttäuschung beim Babelsberger Urgestein, der von notwendiger "Zeit, Vertrauen, Geduld und Rückendeckung" spricht. Und davon aus seiner Sicht zu wenig bekam.

Bereits am Freitag, unmittelbar nach dem Vereinsstatement, hatte sich Laars über seine privaten Kanäle geäußert. TAG24 liegt das Schreiben vor, welches der Verein selbst auszugsweise nicht veröffentlichen wollte.

Laars führt vor allem "unterschiedliche Auffassungen über Ausrichtung, Zusammenarbeit, Werte und respektvollen Umgang" an.

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Er dürfte nicht zuletzt die Zusammenarbeit mit Cheftrainer André Meyer (40) meinen, mit dem er schon länger keine Basis mehr fand. Speziell beim Thema Baller League wurden die Differenzen unüberwindbar.

Meyer ist seit Neuestem immer montags als Trainer in der Freizeitliga aktiv. Ja, in seiner Freizeit. Aber auch im sechs Autostunden entfernten Köln. Ein Umstand, den Laars intern als Einziger deutlich kritisierte.

Björn Laars: Streitigkeiten mit Trainer André Meyer, neue sportliche Ausrichtung des Klubs

Der neue Stammkeeper Yannik Bangsow (26) erlebte einen holprigen Saisonstart.
Der neue Stammkeeper Yannik Bangsow (26) erlebte einen holprigen Saisonstart.  © Picture Point / Gabor Krieg

Auch in Kaderfragen waren sie sich oft uneinig: Beispiel Torhüter: Yannik Bangsow (26) kam als neue Nummer eins - auf ausdrücklichen Wunsch von Laars - trotz langer Krankenakte. Direkt im ersten Spiel verletzte er sich.

Bei seiner Rückkehr patzte er in der Schlussphase spielentscheidend - Babelsberg stand nach dem Heimspiel gegen Greifswald ohne Punkte da. Die Stimmung war im Keller und kurz darauf Laars weg.

Zur Wahrheit gehört auch: Bangsow lieferte beim Auswärtsspiel in Chemnitz eine starke Partie, rettete den Potsdamern den ersten Saisonsieg (3:2).

Dennoch scheint nach dem verkorksten Saisonstart (fünf Punkte aus fünf Spielen) der langfristig avisierte Aufstieg in die 3. Liga weiter weg denn je.

Auch die Einbindung des hauseigenen Nachwuchses bei den Profis, eines der Steckenpferde von Laars, der in Potsdam eine Fußballschule betreibt, ging nur langsam voran.

"Zeit, Vertrauen, Geduld und Rückendeckung" bekommt er dafür nicht mehr - nach 24 Jahren endet das Kapitel Björn Laars und Babelsberg mit einem lauten Knall.

Titelfoto: Bildmontage: IMAGO / Contrast

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