Feuer im Block, Härte auf dem Rasen: Lok setzt Super-Lauf auch im 112. Leipzig-Derby fort
Leipzig - Einmal mehr warf das 112. Leipzig-Derby zwischen dem 1. FC Lok und der BSG Chemie seine Schatten im Vorfeld voraus, als Lok-Hooligans die Innenstadt unsicher machten und 80 Leutzscher Anhänger von der Polizei festgesetzt wurden. Auf dem Platz feierten die Probstheidaer durch ein 2:0 (1:0) den siebten Sieg in Folge - und bauten ihre Tabellenführung eindrucksvoll aus.
Selten war der tabellarische Unterschied zwischen Lok und Chemie so groß wie vor dem 112. Aufeinandertreffen. Satte 14 Punkte Vorsprung hatten die Gastgeber aus Probstheida bereits vor dem Anpfiff, 17 sind es nach Spielende.
Aber der Reihe nach. Lok, als einziges Team der viertklassigen Nordost-Staffel noch ungeschlagen, kam mit megabreiter Brust aufgrund sechs Siegen in Folge auf den Rasen. Das Team von Miroslav Jagatic hingegen befindet sich in einem Tal, kassierte bei den Pleiten gegen Altglienicke (0:3) und Erfurt (1:5) zuletzt acht (!) Gegentore.
Positiv stimmen ließen sich die Grün-Weißen aufgrund des 0815-Spruchs "Derbys haben ihre eigenen Gesetze" und der direkten Bilanz, denn sie holten in den jüngsten drei Duellen zwei Remis und gewannen im Mai gar 2:0 in Probstheida.
Mitte der ersten Halbzeit durfte Coach Jochen Seitz mit seinen Jungs dann jubeln.
Nach einem missratenen Chemie-Konter ging es in die andere Richtung. Tobias Dombrowa spielte eine herrliche Diagonalflanke vorn rein. Dort nahm Stefan Maderer den Ball mit links an, zog aus 18 Metern mit rechts ab. Die Kugel kullerte vorbei an Benjamin Bellot ins kurze Eck - 1:0 (24.).
Pasqual Verkamp macht für Lok Leipzig im Derby gegen Chemie alles klar
Bitter für Lok: Der Torschütze, im elften Spiel zum sechsten Mal erfolgreich, blieb als Vorsichtsmaßnahme in der Kabine. Djamal Ziane stürmte fortan vor 10.800 Zuschauer im ausverkauften Bruno-Plache-Stadion im mit überdurchschnittlicher körperlicher Härte geführten Derby.
Besonders nach dem Seitenwechsel gelang es den auf ein Ende der Durststrecke wartenden Leutzschern kaum mehr, sich über Kombinationsspiel dem Tor von Andreas Naumann zu nähern.
Und so war es der FCL, der die Führung ausbaute. Farid Abderrahmane chipte über Freund und Feind hinweg vors BSG-Gehäuse. Aber am langen Pfosten stand Pasqual Verkamp und drückte den Ball über die Linie - 2:0 (51.).
Nach einer Stunde unterbach Schiedsrichter Pascal Wien kurzzeitig das Match wegen im Gästeblock brennenden Fahnen und Schals sowie Bengalos.
Als Jagatics Mannen in der 74. Minute auch eine Doppelchance vom Ex-Probstheidaer Julian Weigel und Rückkehrer Tim Bunge nicht verwertet bekamen, war die Messe gelesen.
Titelfoto: Bildmontage: IMAGO/Beautiful Sports