Massenschlägerei: Fußball-Profis aus Russland und der Ukraine prügeln sich im Trainingslager

Belek (Türkei) - Hässliche Szenen im Trainingslager! Fußballprofis aus Russland und der Ukraine lieferten sich am Montag eine Massenschlägerei in einem Hotel in der Türkei. Die Versionen der Geschehnisse gehen weit auseinander.

Videos der Schlägerei im Mannschaftshotel wurden vom ukrainischen Fußballblog Zorya Londonsk verbreitet.
Videos der Schlägerei im Mannschaftshotel wurden vom ukrainischen Fußballblog Zorya Londonsk verbreitet.  © Twitter/Zorya Londonsk

Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei musste der ukrainische Zweitligist FC Minaj und Spieler der russischen Erstliga-Mannschaft FC Shinnik Jaroslawl notgedrungen im selben Hotel absteigen, dem Royal Seginus Hotel bei Antalya.

Das ging nicht lange gut, wie unter anderem der ukrainische Fußball-Blog Zorya Londonsk auf Twitter berichtet.

In der Nacht zu Montag eskalierte dann die Situation: Spieler beider Teams gingen im Hotelflur aufeinander los. Es flogen die Fäuste, üble Beleidigungen wurden ausgetauscht. Das russische Team musste am nächsten Tag das Hotel verlassen.

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Ein Video des Vorfalls verstört viele Fußballfans beider Länder.

Der ukrainische Zweitligist FC Minaj musste notgedrungen im selben Hotel wie ein russischer Erstligist absteigen. Das ging nicht lange gut.
Der ukrainische Zweitligist FC Minaj musste notgedrungen im selben Hotel wie ein russischer Erstligist absteigen. Das ging nicht lange gut.  © Twitter/Zorya Londonsk

Video: Schlägerei zwischen ukrainischer und russischer Mannschaft im Hotelflur

Prügelei zwischen FC Minaj und FC Shinnik - Die ukrainische Sicht der Dinge

Das Trainingslager geht weiter: Schon am nächsten Tag waren die Profis vom FC Minaj wieder auf dem Platz.
Das Trainingslager geht weiter: Schon am nächsten Tag waren die Profis vom FC Minaj wieder auf dem Platz.  © Twitter/Zorya Londonsk

Die Ukrainer behaupten: Ein russischer Spieler habe sich unangemessen verhalten, sei betrunken gewesen und habe eine Reinigungskraft belästigt.

Als ein ukrainischer Spieler sich das "ausdrücklich" verbat, sei es ungemütlich geworden - Der Ukrainer habe sich verteidigt und dem Russen einen Faustschlag verpasst, woraufhin dieser angeblich seine Teamkollegen holte.

Bei der anschließenden Schlägerei sollen mehrere russische Spieler verletzt worden sein. Einer habe ein Veilchen unter dem Auge davongetragen, vier Russen sollen gar mit Knochenbrüchen behandelt worden sein. Der FC Minaj habe derweil bereits am Tag darauf wieder trainiert.

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Die Reaktionen aus Politik und Sport ließen nicht lange auf sich warten: "Das war Meisterklasse im Verhandeln mit den Besetzern auf internationaler Ebene", sagte etwa der Regionalchef der Oblast Transkarpatien.

Profiboxer Oleksandr Ussyk (36, war mal Weltmeister aller vier Verbände) signierte außerdem ein Trikot des Zweitligisten, das dem Team übergeben werden soll.

Zwei Tage nach der Schlägerei musste auch das Team aus der Westukraine die Hotelanlage verlassen.

Das ist die russische Version der Geschehnisse vom Royal Seginus Hotel

Spieler des russischen Erstligisten FC Shinnik Jaroslawl posieren mit Fans.
Spieler des russischen Erstligisten FC Shinnik Jaroslawl posieren mit Fans.  © VK/Maxim Lymarev

Ganz anders die russische Sicht: Der ukrainische Spieler habe demnach einen der ihren zwingen wollen, die ukrainische Nationalhymne zu singen. Was dieser "selbstverständlich" verweigert habe. Daraufhin soll der Ukrainer (vergeblich) versucht haben, nach dem Spieler zu schlagen.

"Unsere Spieler haben sich wie ein echtes Team verhalten und sich für ihren angegriffenen Mitspieler eingesetzt", hieß es in einer Mitteilung des Klubs. Niemand sei ernsthaft verletzt worden, das habe ein Medizin-Check ergeben.

Obwohl die eigenen Spieler völlig unschuldig an der Schlägerei seien und der FC Shinnik definitiv nicht der "Initiator dieses Konflikts" gewesen sei, habe man sich dennoch dafür entschieden, in ein anderes Hotel umzuziehen, weil man "weitere Konflikte vermeiden" wolle.

Man habe aber trotzdem die Strafverfolgungsbehörden informiert, hieß es weiter in der Erklärung aus der Presseabteilung des russischen Erstligisten. Denn: "Wir halten jede Form von Gewalt für inakzeptabel und verurteilen sie und werden nicht nur die Interessen des Klubs, sondern auch die Interessen unseres Landes verteidigen."

Der Fall wird zum Politikum, auch zwei Tage nach der Schlägerei liegen bei den Beteiligten die Nerven blank. Wie die Auseinandersetzung tatsächlich angefangen hat, wird wohl nie geklärt werden.

Titelfoto: Montage: Twitter/Zorya Londonsk

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