Gewalt im Amateurfußball: Erschreckende Zahlen führen zu drastischen Maßnahmen

Von Eric Dobias

Wiesbaden - Im Doppelpass mit der Justiz verstärkt der Hessische Fußball-Verband den Kampf gegen Gewalt und Straftaten auf und neben den Amateurplätzen.

Der Hessische Fußball-Verband schließt eine Kooperation mit der Justiz im Kampf gegen Gewalt und Diskriminierung. Auch Ex-Eintracht-Kapitän, Sebastian Rode (34, r.), wirkt dabei mit.
Der Hessische Fußball-Verband schließt eine Kooperation mit der Justiz im Kampf gegen Gewalt und Diskriminierung. Auch Ex-Eintracht-Kapitän, Sebastian Rode (34, r.), wirkt dabei mit.  © Eric Dobias/dpa

Der HFV wird künftig eng mit der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt bei der strafrechtlichen Verfolgung von Antisemitismus, Rassismus und Diskriminierung sowie Angriffen auf Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter zusammenarbeiten.

Unter der Schirmherrschaft von Hessens Justizminister Christian Heinz (48, CDU) unterzeichneten beide Seiten in Wiesbaden eine entsprechende Kooperationsvereinbarung, die zur kommenden Saison in Kraft tritt.

"Fast jede Woche kommt es auf hessischen Fußballplätzen zu Gewalt und Diskriminierung. Dem müssen wir entgegentreten", begründete Heinz die beispielgebende Initiative.

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In der vergangenen Saison wurden dem Hessischen Fußball-Verband rund 600 Fälle von Gewalt und Diskriminierung gemeldet. Allein 347 davon betrafen gewalttätige Attacken gegen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichter.

In der laufenden Spielzeit mussten sogar schon 26 Spiele aus diesem Grund abgebrochen werden. "Das ist erschreckend", sagte der ehemalige Bundesligaprofi Sebastian Rode (34) dazu.

Betroffene sollen besser geschützt werden

Immer häufiger kommt es auf Deutschlands Amateur-Fußballplätzen zu gewaltsamen Ausschreitungen. (Symbolfoto)
Immer häufiger kommt es auf Deutschlands Amateur-Fußballplätzen zu gewaltsamen Ausschreitungen. (Symbolfoto)  © Tobias Hase/dpa

"Wir stellen eine deutliche Verschiebung des Anstands fest, der wir entgegenwirken möchten", beklagte HFV-Präsidentin Silke Sinning und kündigte an: "Wer sich danebenbenimmt, muss mit Konsequenzen rechnen - sportlich und strafrechtlich."

Der Verband wird künftig insbesondere die Fälle direkt an die Generalstaatsanwaltschaft melden, die aufgrund ihrer Erheblichkeit in die Zuständigkeit des Sportgerichts fallen.

Dabei geht es vor allem um Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und Gewalthandlungen gegen Unparteiische. Zwar habe die Zahl der Fälle zuletzt nicht zugenommen, so HFV-Vizepräsident Axel Poth (35), "dafür aber die Schwere". Der Fußballplatz sei "kein rechtsfreier Raum", bekräftigte er.

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"Wir wollen ein Zeichen setzen, dass solche Fälle nicht hingenommen werden", sagte Generalstaatsanwalt Torsten Kunze. Zudem wolle man den betroffenen Personen die Last abnehmen, sich selbst um eine Strafverfolgung bemühen zu müssen.

Ex-Eintracht-Profi Rode appellierte, dass "die Regeln auf dem Spielfeld eingehalten werden. Es geht nicht um die Weltmeisterschaft, sondern um den Spaß am Spiel."

Titelfoto: Eric Dobias/dpa

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