"Bei mir zu Hause reden Frauen nicht so mit Männern": WM-Held legt sich mit Politikerin an!
Toulouse (Frankreich) - Die Negativschlagzeilen beim FC Toulouse aus der französischen Ligue 1 reißen nicht ab! Nach dem Eklat um das Regenbogen-Trikot vom vergangenen Wochenende kam nun offenbar ein frauenfeindlicher Spruch von Flügelstürmer Zakaria Aboukhlal (23) ans Tageslicht. Der Klub hat bereits interne Ermittlungen eingeleitet.
Der Vorfall zwischen dem marokkanischen Nationalspieler und der stellvertretenden Bürgermeisterin der Stadt Toulouse soll bereits am 30. April auf der Feier zum Pokalsieg des TFC tags zuvor stattgefunden haben, wie RMC Sport unter Bezugnahme auf Augenzeugenberichte enthüllte.
Während einer Rede ihres Trainers Philippe Montanier (58) hätten einige Spieler des frischgebackenen Coupe-de-France-Gewinners etwas zu viel Lärm gemacht, woraufhin Lokalpolitikerin Laurence Arribagé (52) die Gruppe um Ruhe gebeten habe.
Das kam bei den Profis anscheinend überhaupt nicht gut an. Aboukhlal soll ihr geantwortet haben: "Bei mir zu Hause reden Frauen nicht so mit Männern."
Die 52-Jährige habe entgegnet, dass dies allerdings ein öffentlicher Ort sei. Später soll der WM-Fahrer der "Löwen vom Atlas" die ehemalige Parlamentsabgeordnete gesucht und vehement zu einer Entschuldigung gedrängt haben.
Auf Nachfrage des Radiosenders spielte Arribagé den Zwischenfall jedoch herunter: "Den Spielern gefällt es nicht wirklich, auf diese Weise zum Schweigen aufgefordert zu werden", erklärte sie. Es gebe aber trotzdem "kein Thema".
Der FC Toulouse hat Zakaria Aboukhlal vorerst vom Mannschaftstraining ausgeschlossen
Der FC Toulouse sah das offenbar etwas anders und veröffentlichte am Montagabend ein Statement in den sozialen Netzwerken.
Darin kündigte der Erstligist an, dass Aboukhlal angesichts der schwerwiegenden Vorwürfe von RMC Sport "bis auf Weiteres" nicht mit der Profimannschaft trainieren werde und man nun auf das Ergebnis der internen Untersuchung warte.
Schon am vergangenen Wochenende sorgte der 23-jährige Offensivakteur für Wirbel, als er sich weigerte, an der Aktion der französischen Liga für Toleranz und gegen Diskriminierung teilzunehmen.
Zusammen mit seinen Teamkollegen Moussa Diarra (22) und Saïd Hamulic (22) lehnte er das Tragen des Trikots mit Nummern in Regenbogenfarben ab und flog deshalb aus dem Spieltagskader für das Match gegen den FC Nantes.
"Respekt ist ein Wert, den ich sehr schätze. Das erstreckt sich auf andere, umfasst aber auch den Respekt vor meinen eigenen persönlichen Überzeugungen. Daher glaube ich nicht, dass ich die geeignetste Person bin, um an dieser Kampagne teilzunehmen", twitterte Aboukhlal im Anschluss.
Zakaria Aboukhlal überraschte bei der WM 2022 mit Marokko
Der im niederländischen Rotterdam geborene Angreifer mit marokkanischen Wurzeln war Teil der Überraschungsmannschaft, die es bei der WM 2022 in Katar bis ins Halbfinale gegen Frankreich schaffte und das Turnier als Viertplatzierter beendete.
Der technisch versierte Außenbahn-Wirbler erzielte beim 2:0-Sieg im Gruppenspiel gegen Belgien sogar sein erstes Tor bei einer Weltmeisterschaft, auch wenn er sich im Team von Coach Walid Regragui (47) durchweg mit der Rolle als Joker begnügen musste.
In der aktuellen Saison steuerte er für Toulouse in wettbewerbsübergreifend 39 Partien stolze 13 Treffer sowie fünf Assists bei.
Titelfoto: Fadel Senna / AFP, REMY GABALDA / AFP