Madrid (Spanien) - Zweimal Welttrainer des Jahres, vier Champions-League-Titel, eine Deutsche Meisterschaft mit dem FC Bayern - und bald knapp fünf Jahre hinter schwedischen Gardinen? Die spanische Staatsanwaltschaft wirft Star-Coach Carlo Ancelotti (64) Steuerhinterziehung vor und fordert eine lange Haftstrafe.

Der Italiener soll in den Jahren 2014 und 2015 insgesamt über eine Million Euro am Fiskus vorbeigeführt haben, wie die Justizbehörde gegenüber der spanischen Tageszeitung El País bestätigte.

Demnach habe der 64-jährige Übungsleiter seinen Wohnsitz bereits im Zuge seiner ersten Amtszeit beim Spitzenklub Real von 2013 bis 2015 nach Madrid verlegt.

In der Folge soll er in seiner Steuererklärung zwar sein Gehalt, nicht aber seine Einkünfte aus Bildrechten angegeben haben. Dem Staat seien 2014 dadurch 386.361 Euro, im Jahr darauf sogar 675.718 Euro durch die Lappen gegangen.

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Die Ermittler betonten laut dem Blatt zudem, dass Ancelotti ein "komplexes" und "verwirrendes" Netzwerk aus Treuhandfonds und Unternehmen genutzt habe, um die Besteuerung der so generierten rund fünf Millionen Euro zu vermeiden.

Für die zwei Fälle der Hinterziehung fordert die Staatsanwaltschaft der Autonomen Gemeinschaft Madrid satte vier Jahre und neun Monate im Gefängnis.

Nach seiner Zeit bei den Königlichen heuerte der frühere Mittelfeldspieler im Sommer 2016 in München an, wo er den deutschen Rekordmeister umgehend zum nächsten Bundesliga-Triumph führte.

Es folgten Engagements bei der SSC Neapel und dem FC Everton, ehe Ancelotti 2021 schließlich nach Madrid zurückkehrte. Den "Blancos" stellte er 2022 einen weiteren Henkelpott in die Vitrine, in derselben Saison sackte er auch seinen bislang einzigen spanischen Meistertitel ein.

Die Behörden hatten bereits im vergangenen Jahr eingeleitete Ermittlungen gegen den Erfolgscoach bestätigt.

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Sportlich hielten sich die negativen Auswirkungen der juristischen Nebengeräusche allerdings bislang in Grenzen. Real führt die heimische La Liga nach 27 Spieltagen komfortabel mit 66 Punkten vor dem FC Girona und Erzrivale Barça an.

Im Achtelfinal-Rückspiel der Königsklasse am heutigen Mittwoch (21 Uhr) gegen RB Leipzig stehen die Chancen aufs Weiterkommen nach dem 1:0-Auswärtssieg im ersten Duell darüber hinaus nicht gerade schlecht.