Weltreise für ein Pokalspiel: Fünftligist muss 32.000 Kilometer fliegen!
Hienghène (Neukaledonien) - Für einen Fünftligisten ist es normalerweise schon eine weite Anreise, wenn er im Pokal einen Gegner vom anderen Ende des Landes zieht. Doch der US Thionville kann darüber nur müde lächeln: Ganze 16.000 Kilometer war der Gegner des französischen Klubs in der Coupe de France entfernt!
Es dürfte ein einzigartiges Pokal-System sein: An der französischen Coupe de France dürfen Tausende Vereine des ganzen Landes teilnehmen - und dazu zählen auch die Überseegebiete des ehemaligen Kolonialstaats!
Unter anderem gehört Neukaledonien, eine Inselgruppe im Südpazifik, östlich von Australien zu Frankreich und damit auch zu den Teilnahmeberechtigten für die Coupe de France.
Um unfreiwillige Weltreisen zu verhindern, fragt der französische Fußballverband (FFF) vor dem Rennen ab, welche Klubs dazu bereit wären, die Strapazen auf sich zu nehmen. 15 Vereine meldeten sich freiwillig, der US Thionville erhielt per Los den Zuschlag.
Schon am Montag ging die Reise der Delegation aus Thionville nahe der französisch-saarländischen Grenze für die Partie am Samstag los: Über Paris und Singapur reisten die Fußballer nach Noumea, die Hauptstadt Neukaledoniens.
Da alle Arbeitgeber der Amateurkicker den Spielern freigaben, konnte das Team die Fernreise geschlossen antreten. Auf Instagram hielt der Fünftligist seine Fans über das Abenteuer Neukaledonien auf dem Laufenden und machte klar: Es soll in die achte Runde des Pokalwettbewerbs gehen.
Dieses Ziel erreichte der US Thionville: Mit 4:0 besiegten die Franzosen den neukaledonischen Hienghène Sport und qualifizierten sich so für das 64tel-Finale der Coupe de France!
Der französische Fußballverband bezahlt dem US Thionville die Reisekosten
Nun steht die Rückreise über erneut mehr als 16.000 Kilometer an, bevor es für die Amateurfußballer zurück in den Alltag der fünften französischen Liga geht - zusammen mit der Hinreise haben die Kicker dann 32.000 Reisekilometer in rund einer Woche gesammelt.
Übrigens: Damit insbesondere unterklassige Vereine von einer derartigen Reise nicht pleitegehen, übernimmt der Verband die Reisekosten.
Titelfoto: Screenshot/Instagram/us_thionville_lusitanos