Wegen Torjubel verhafteter Fußballer: Fall löst Spannungen zwischen Israel und Türkei aus!
Antalya (Türkei) - Ein Torjubel in der Türkei wurde dem israelischen Fußballer Sagiv Jehezkel (28) zum Verhängnis: Weil er an den Überfall der Hamas auf sein Heimatland erinnerte, wurde er verhaftet und verlor seinen Job! Israel reagiert mit heftigen Vorwürfen auf den Vorfall.
Genau 100 Tage dauerte der Israel-Krieg am gestrigen Sonntag bereits an, und Jehezkel erzielte in der türkischen Süper Lig den Ausgleich für seinen Verein.
Beim Torjubel zeigte der israelische Nationalspieler dann vor der Kamera auf einen Tapeverband um seine Hand, auf den er auf Englisch "100 Tage - 7.10" neben einen Davidstern geschrieben hatte - und löste damit gewaltige Konsequenzen aus!
Obwohl er seinem Team einen Punkt gerettet hatte, verkündete Antalyaspor kurz nach Spielende, dass der 28-Jährige mit sofortiger Wirkung aus dem Kader gestrichen werde.
"Unser Vorstand wird niemals ein Verhalten zulassen, das gegen die Werte unseres Landes verstößt, auch wenn es am Ende um eine Meisterschaft oder einen Pokal geht", hieß es in der Mitteilung des Erstliga-Klubs.
Doch es kam noch schlimmer für Jehezkel: Wenige Stunden später erklärte der türkische Justizminister Yilmaz Tunç (52) auf X (ehemals Twitter), dass die Justiz Ermittlungen gegen den Israeli aufgenommen habe - kurz darauf wurde er sogar in Untersuchungshaft genommen!
Immerhin: Im Laufe des heutigen Montags wurde der 28-Jährige wieder auf freien Fuß gesetzt und soll noch heute in seine Heimat zurückkehren.
Verhaftung von Sagiv Jehezkel löst diplomatische Spannungen aus
Wie die Zeitung Hürriyet berichtete, wurde der Rechtsaußen gar von der Anti-Terror-Abteilung der Polizei in Antalya festgenommen und sollte am heutigen Montag vor ein Gericht geführt werden.
Konkret wird dem Israeli "öffentlicher Aufstachelung zu Hass und Feindseligkeit" vorgeworfen.
Diesen Vorwurf wollte das Heimatland Jehezkels nicht auf sich sitzen lassen. Laut Bild schickt das Land einen Privatflieger, um dem 28-Jährigen aus der Türkei zu holen, außerdem machten mehrere Politiker dem Land heftige Vorwürfe.
Außenminister Israel Katz (68) ließ der Deutschen Nachrichtenagentur zufolge verlauten, die Türkei "sei zu einer dunklen Diktatur geworfen, die gegen humanitäre Werte und die Werte des Sports arbeitet".
Auf X legte dann Verteidigungsminister Joaw Galant (65) nach und warf der Türkei vor, als "ausführender Arm der Hamas" zu fungieren. Die Verhaftung von Jehezkel sei "skandalös" und ein "Ausdruck von Heuchelei und Willkür".
Sagiv Jehezkels Zeit in der Türkei stand unter keinem guten Stern
Schon kurz nach Kriegsbeginn hatte Jehezkel im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit gestanden, als er sich gemeinsam mit Teamkollege Ramzi Safuri (28) wegen einer Schweigeminute für die Opfer im Gazastreifen weigerte zu spielen.
Damals hatten die beiden israelischen Profis noch die Rückendeckung ihres Klubs: "Die Einstellung uns gegenüber ist sehr herzlich", verkündeten sie in ihrem Statement.
Davon ist jetzt nichts mehr zu spüren - zumindest für Jehezkel ist die Zeit bei Antalyaspor nun vorbei.
Wie es mit seinem Landsmann bei dem türkischen Erstligisten weitergeht, ist hingegen noch unklar.
Erstmeldung vom 15. Januar, 7.04 Uhr, aktualisiert um 13.58 Uhr.
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