Wegen seiner Liebe zum Fußball: Flüchtiger Mafioso nach elf Jahren geschnappt!
Korfu (Griechenland) - Kurze Freude, lange Strafe! Elf Jahre haben die italienischen Behörden nach dem verurteilten Verbrecher Vincenzo La Porta (60) gesucht. Am Ende wurde ihm seine Liebe für die SSC Neapel zum Verhängnis.
Mit dem 60-Jährigen konnte einer der gefährlichsten Kriminellen Italiens am Freitag auf der griechischen Insel Korfu gefasst werden, wie unter anderem die BBC berichtet.
La Porta soll demnach enge Verbindungen zu der in Neapel ansässigen Mafia-Organisation Camorra unterhalten. In Abwesenheit ist er in seinem Heimatland bereits wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Steuerhinterziehung und Betrugs zu einer Haftstrafe von 14 Jahren und vier Monaten verurteilt worden.
Über ein Jahrzehnt gelang es dem Mann, sich vor den Behörden zu verstecken, was offenbar auch mit der Erfolglosigkeit seines Herzensvereins zu tun hatte.
Denn die SSC Neapel hat sogar ganze 33 Jahre auf einen Meistertitel in der Serie A gewartet, bevor es Anfang Mai dieses Jahres endlich wieder so weit war.
Der "Scudetto" ließ die kampanische Metropole im Himmelblau des Maradona-Klubs erstrahlen, Tausende Fans zelebrierten den Triumph in den Straßen. Und auch La Porta feierte aus der Ferne mit.
"Was ihn verraten hat, war seine Leidenschaft für den Fußball und für Neapel", erklärte die neapolitanische Polizei in einem Statement.
Foto von Vincenzo La Porta beim Feiern der Meisterschaft der SSC Neapel auf Twitter
Vincenzo La Porta möchte nicht an Italien ausgeliefert werden
Der gesuchte Verbrecher freute sich laut dem Bericht mit Fan-Schal sowie Napoli-Fahnen auf dem Balkon eines Restaurants. Unglücklicherweise - zumindest für ihn - wurde der Moment auf Kamera festgehalten.
"Nach dem Gewinn der Meisterschaft konnte La Porta nicht anders, als zu feiern", so die Polizei weiter.
In der Folge gelangten die Ermittler an den Schnappschuss und identifizierten den Flüchtigen, der auf dem Bild eine Baseball-Kappe trägt.
Mit ein wenig Hilfe der griechischen Behörden konnte der Ganove schließlich am Freitag verhaftet werden. Er soll zu dem Zeitpunkt mit seinem Motorroller unterwegs gewesen sein.
Am Samstag musste La Porta dann bereits vor Gericht erscheinen, wie Sky News vermeldet. Bis die Justiz über einen Auslieferungsantrag Italiens entschieden hat, wird er demnach in Haft bleiben.
"Er will nicht ausgeliefert werden", erklärte sein Anwalt gegenüber der Nachrichtenagentur AP. "Er wurde vor langer Zeit wegen Steuervergehen verurteilt. Er hat in Griechenland eine neue Familie gegründet".
Und er fügte an: "Er hat einen neunjährigen Jungen und arbeitet als Koch, um über die Runden zu kommen. Er leidet an Herzproblemen. Eine Auslieferung würde ihn und seine Familie ruinieren."
Titelfoto: Gregorio Borgia/AP/dpa