Vier Jahre nach tödlichem Absturz-Drama: Zweitligist fordert bis zu 200 Millionen Euro!
Cardiff (Wales) - Im Januar 2019 kam der argentinische Stürmer Emiliano Sala (†28) bei einem Flugzeugunglück über dem Ärmelkanal ums Leben. Er wollte nach Cardiff, um beim damaligen Premier-League-Klub einen Vertrag zu unterschreiben. Doch daraus wurde nichts. Vier Jahre später fordern die Waliser deshalb einen Batzen Geld.
Wie WalesOnline berichtet, verklagt der britische Zweitligist den FC Nantes aus der französischen Ligue 1 vor einem Zivilgericht auf bis zu 200 Millionen Euro.
Zuerst hatte Nantes nach dem tragischen Tod des Angreifers auf die erste Rate der ausgemachten Ablöse über umgerechnet rund 17 Millionen Euro bestanden und daher den Rechtsweg beschritten.
Die FIFA schlug sich auf die Seite der "Kanarienvögel" und verdonnerte Cardiff City zu einer Zahlung in Höhe von sechs Millionen Euro. Im vergangenen August bestätigte der Internationale Sportgerichtshof in Lausanne die Entscheidung des Weltverbandes.
Die "Bluebirds" sahen sich hingegen nicht in der Pflicht, das Geld an Nantes zu zahlen, weil Sala zum Zeitpunkt seines Todes noch nicht bei dem Verein registriert gewesen sei. Der CAS widersprach dieser Argumentation.
Darüber hinaus befand ein Schweizer Bundesgericht nun, dass es die CAS-Entscheidung nicht aufheben kann. Der Internationale Sportgerichtshof unterliegt aufgrund seines Sitzes dem Schweizer Recht.
Cardiff City bezichtigt den FC Nantes einer Mitschuld am Tod von Emiliano Sala
Beim Championship-Vertreter hat man aber offenbar mit dem Urteil gerechnet und bereits den nächsten Schritt vors Zivilgericht vorbereitet.
Die eigene Gegenklage auf Schadensersatz zielt laut dem Bericht auf eine Summe zwischen umgerechnet etwa 23 Millionen Euro bis 230 Millionen Euro ab.
"Dabei geht es darum, die vom Verein für Emiliano gezahlten Beträge sowie zusätzlichen Schadensersatz für weitere Folgeschäden zurückzuerhalten", hieß es in einem Statement des Klubs.
Cardiff besteht darauf, dass "der FC Nantes für den Unfall zur Rechenschaft gezogen werden muss", weil die Reise "von ihren Agenten organisiert wurde".
Die Mindestforderung von 23 Millionen Euro soll demnach die abgemachte Ablöse abdecken, da Cardiff höchstwahrscheinlich auch noch die restlichen Raten zahlen muss.
Die weitaus höhere Summe bezieht sich wohl auf die potenziellen Einnahmen, die der Verein im Falle eines Klassenerhalts, der mit Sala eventuell möglich gewesen wäre, erhalten hätte.
Titelfoto: LOIC VENANCE/AFP