Trainer soll Fan geschlagen haben, doch jetzt wittert er eine Verschwörung!
Athen (Griechenland) - Gerechte Strafe oder drakonisches Urteil? Răzvan Lucescu (55) darf seinen Job vorerst nicht mehr ausüben, weil er einen gegnerischen Fan angegriffen haben soll. Der Trainer des griechischen Spitzenklubs PAOK Thessaloniki wittert allerdings eine Verschwörung gegen sich.
Wie aus einer Mitteilung des griechischen Fußballverbandes EPO vom Montag hervorgeht, wurde der 55-jährige Übungsleiter für vier Monate gesperrt, außerdem wurden gegen ihn und vier Co-Trainer Geldstrafen über 15.000 Euro verhängt. Sein Verein muss weitere 30.000 Euro blechen.
Den Sanktionen vorausgegangen war ein Parkhaus-Vorfall am 18. Dezember nach der 0:1-Pleite seiner Mannschaft im griechischen Pokal bei AEK Athen. Bilder der Überwachungskameras sollen zeigen, wie der rumänische Coach aus dem Bus stürzt und anschließend auf AEK-Fans losgeht.
Laut einem Bericht der Gazzetta musste Lucescu von Sicherheitskräften zurückgehalten werden, trotzdem soll er schließlich einen jungen Anhänger geschlagen haben. Die dreiköpfige Gruppe habe die PAOK-Verantwortlichen zuvor mit einem Trikot und Gesten provoziert.
Bis Ende April darf der Trainer seine Spieler damit nicht mehr in der Kabine oder am Spielfeldrand betreuen, womit er den Rest der regulären Saison und große Teile der Play-offs verpassen würde.
Allerdings hat PAOK inzwischen Berufung eingelegt und zudem in einem Statement harsche Vorwürfe gegen den Verband erhoben.
Überwachungskameras zeigen den angeblichen Fan-Angriff von Răzvan Lucescu
PAOK und Răzvan Lucescu erheben Vorwürfe gegen den griechischen Fußballverband
"Die Disziplinarkommission will PAOK zerstören und hat unseren Trainer fast bis zum Ende der Saison suspendiert. Die Entscheidung der Richter ist das Ergebnis einer Politik, die den 'nervigen' Lucescu für alle Übel im griechischen Fußball verantwortlich macht", hieß es in dem Schreiben.
Der Klub bemängelte darüber hinaus die Aufarbeitung des Zwischenfalls, bei der es zu offensichtlichen Fehlern gekommen sei. So soll sich der ebenfalls bestrafte Physiotherapeut Athanasios Kapoulas zum besagten Zeitpunkt noch in der Kabine und gar nicht in der Parkgarage aufgehalten haben.
Das beweise, dass "das Video nicht einmal richtig geprüft wurde, sondern nur die ohnehin sehr fantasievolle Beschwerde von AEK".
Im Interview mit der rumänischen Zeitung Gazeta Sporturilor meldete sich Lucescu auch bereits selbst zu Wort und machte das griechische Fußballsystem für die aus seiner Sicht völlig überzogene Strafe verantwortlich.
"Ich bin wieder einmal davon überzeugt, dass alles, was ich immer gesagt habe, wahr ist. Das System will mich und PAOK angreifen und Athen schützen", so der 55-Jährige. "Wenn etwas Ähnliches woanders passiert, schließen sie die Augen und bemerken nichts."
Titelfoto: Bildmontage: Yasin AKGUL / AFP, Screenshot/X/DeportesReports