Torhüter-Drama: Das war der Grund, warum dieser Keeper das Bewusstsein verlor
Waalwijk - Das Torhüter-Drama in den Niederlanden erschütterte am Wochenende Fußball-Fans europaweit. Etienne Vaessen (28) vom RKC Waalwijk hatte kurz vor Schluss der Partie gegen Ajax Amsterdam das Bewusstsein verloren und wurde sofort reanimiert.
Mittlerweile konnte der Schlussmann das Krankenhaus wieder verlassen, ihm gehe es den Umständen entsprechend ganz gut, sagte Kapitän Michiel Kramer im niederländischen Fernsehen.
Schon kurz nach den schlimmen Szenen war klar, dass es sich nicht um ein Problem mit dem Herz handelte, sondern dass ein Treffer am Kopf, verursacht durch den ehemaligen Spieler von RB Leipzig, Brian Brobbey (21), das Problem war.
Dieser Treffer erschütterte den Schädel so heftig, dass Vaessen seine Zunge verschluckte. Bei schlimmen Zusammenstößen ist dies im Profi-Fußball schon oft passiert. In solchen Situationen ist höchste Eile geboten, die Zunge muss dann sofort wieder aus dem Rachen herausgezogen werden, damit die betreffende Person wieder Luft bekommt, sonst droht die Erstickung.
Noch auf dem Platz hatte der Mannschaftsarzt mit der Reanimation des Torhüters begonnen, das sieht bei Bewusstlosigkeit das medizinische Protokoll so vor.
Nach dem Herzstillstand von Ajax-Spieler Abdelhak Nouri gibt es neue Regeln für das medizinische Protokoll
Wie eben jetzt bekannt wurde, handelten das medizinische Personal noch davor in Sachen Zunge, sodass der Tormann noch auf dem Platz das Bewusstsein wieder erlangte.
"Dann sieht man, wie unser Arzt mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnt. Dann bekommt man natürlich einen Schreck. Dann denkt man oft an einen Herzstillstand oder vielleicht noch Schlimmeres. Der Schreck war ziemlich groß, aber danach habe ich gehört, dass das seit dem Fall Nouri das neue Protokoll ist", so Kramer.
Abdelhak Nouri (26) erlitt beim Testspiel am 8. Juli 2017 gegen den SV Werder Bremen in Österreich einen Herzstillstand. Er wurde auf dem Platz reanimiert, erlitt aber schwere und bleibende Hirnschäden. Sein damaliger Verein Ajax Amsterdam gab zu, dass es bei der Erstversorgung auf dem Feld zu Fehlern gekommen sei.
Seitdem gibt es eben Richtlinien, die befolgt werden müssen, wenn ein Spieler das Bewusstsein auf dem Platz verliert. Im Fall von Vaessen wurde alles richtig gemacht.
Der Kapitän der Mannschaft gab bekannt, dass im Krankenhaus dann ein Scan des Kopfes bei Vaessen vorgenommen wurde. "Es gab glücklicherweise keine Blutung", so der Stürmer.
Die Verantwortlichen reagierten alle umsichtig und entschlossen sich dazu, die Partie in der 85. Minute beim Stand von 3:2 für Amsterdam abzubrechen. Ein Nachholtermin steht noch nicht fest.
Titelfoto: Bildmontage: Olaf Kraak / ANP / AFP, MAURICE VAN STEEN / ANP / AFP