Er lässt sie einfach links liegen: Italien-Schiri verweigert Handschlag und wird gesperrt!

Lecce (Italien) - Sexistisch oder einfach nur unhöflich? Das war die Frage nach einer Szene vor dem Spiel der italienischen Serie A zwischen US Lecce und US Sassuolo am vergangenen Freitag. Schiedsrichter Juan Luca Sacchi (38) verweigerte seiner Assistentin den Handschlag und wurde nun sogar bestraft. Es habe sich aber trotzdem lediglich um ein Missverständnis gehandelt.

Juan Luca Sacchi (38, 2.v.l.) pfeift schon seit 2015 im italienischen Oberhaus.
Juan Luca Sacchi (38, 2.v.l.) pfeift schon seit 2015 im italienischen Oberhaus.  © Marco BERTORELLO / AFP

Das Video des unangenehmen Vorfalls ging um die Welt und wurde allein auf dem Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, schon über zwölf Millionen Mal angesehen.

Darin sieht man, wie der Unparteiische an den Mannschaften vorbei durch den Spielertunnel schreitet, mit Sassuolo-Kapitän Gian Marco Ferrari (31) abklatscht und sich dann zu seiner Assistentin Francesca Di Monte (40) dreht.

Zwar hält er ihr für einen Moment seine Hand hin, übergeht sie dann aber völlig und begrüßt lediglich Lecce-Capitano Gabriel Strefezza (26), bevor er aus den Katakomben heraus aufs Feld eilt.

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Die Linienrichterin lächelt nur verlegen, kann sich anschließend aber ein kurzes Kopfschütteln nicht verkneifen.

In den Kommentaren unter dem Clip gehen die Meinungen weit auseinander, der italienische Fußballverband sah sich jedoch ganz offenbar zum Handeln gezwungen. Laut einem Bericht der Corriere della Sera wurde Sacchi nachdrücklich ermahnt und darüber hinaus für eine Partie gesperrt.

Video des Zwischenfalls beim Spiel zwischen US Lecce und US Sassuolo auf X

Francesca Di Monte nimmt ihren Kollegen Juan Luca Sacchi in Schutz

Francesca Di Monte (40, r.) bekräftigte, dass es sich bei dem verpassten Handschlag lediglich um ein Missverständnis gehandelt habe.
Francesca Di Monte (40, r.) bekräftigte, dass es sich bei dem verpassten Handschlag lediglich um ein Missverständnis gehandelt habe.  © Screenshot/X/FBAwayDays

Sexismus-Vorwürfe wies die italienische Schiedsrichtervereinigung AIA gegenüber der Nachrichtenagentur ANSA hingegen entschieden zurück.

"Eine sexistische Geste muss unbedingt ausgeschlossen werden", erklärte ein Sprecher. "Und natürlich auch eine persönliche Beleidigung. Für uns besteht hier kein Problem, es handelte sich lediglich um eine ungewollte und falsch interpretierte Geste."

Und er fügte an: "Sie haben auf dem Spielfeld eine tolle Chemie bewiesen und ihre Leistung war hervorragend. Es ist ziemlich überraschend, dass in einem Verband, der den Abbau aller Geschlechterbarrieren zu einem seiner wichtigsten Ziele gemacht hat, von Sexismus die Rede ist."

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Auch die betroffene Assistentin Di Monte verteidigte ihren Kollegen: "Es tut mir leid, dass ein einfaches Missverständnis als Fall definiert wurde", sagte sie der Corriere della Sport. Zudem ärgere sie sich über die harten Worte gegen den Referee, der keinen Mangel an Respekt gezeigt habe.

"Ich habe eine großartige Beziehung zu ihr, am Ende der Begegnung haben wir gemeinsam über diese Szene gelacht", beteuerte Sacchi außerdem selbst.

Titelfoto: Screenshot/X/FBAwayDays

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