Schweigeminute sorgt für großen Ärger: Israelische Profis weigern sich, zu spielen
Antalya (Türkei) - Der Israel-Krieg wütet nach wie vor und fordert zahlreiche Todesopfer. Für diese wird in der Bundesliga eine Schweigeminute abgehalten. Auch in der türkischen Süper Lig gibt es an diesem Wochenende eine Schweigeminute - allerdings nur für die Opfer im Gaza-Streifen. Darauf reagieren zwei israelische Nationalspieler mit einem Boykott.
Ramzi Safuri (28) und Sagiv Jehezkel (28), die beide seit 2022 für ihr Heimatland auflaufen, wechselten gemeinsam im September vom israelischen Hapoel Beer Sheva zum türkischen Erstligisten Antalyaspor, insbesondere Jehezkel konnte sich bereits in den Vordergrund spielen.
Doch beim Spiel ihres Klubs gegen den Gaziantep FK am heutigen Samstag stehen die israelischen Profis nicht im Kader - auf eigenen Wunsch hin.
In einem Statement, das unter anderem Antalya ve Spor vorliegt, teilten die Fußballer am Freitag mit, dass die schlechten Nachrichten aus ihrem Heimatland das Fußballspielen zu einer fast unmöglichen Aufgabe gemacht haben.
"Wir haben dem Präsidenten des Vereins auch mitgeteilt, dass es beim morgigen Spiel eine Zeremonie geben wird, deren Zweck es ist, den Staat Israel zu verurteilen, und dass wir, die wir stolz darauf sind, Spieler der Nationalmannschaft zu sein, nicht daran teilnehmen wollen. Sie haben unsere Entscheidung respektiert", schrieben Safuri und Jehezkel.
Sie seien dankbar für die Unterstützung und den Respekt, die sie vonseiten des Klubs erfahren würden, hieß es weiter: "Die Einstellung uns gegenüber ist sehr herzlich und wir werden auch weiterhin zu denen gehören, die in guten Tagen neue Brücken bauen."
"Unsere Herzen und Gedanken sind bei unseren Brüdern und Schwestern in Israel", schlossen die Profis ihr Statement.
Wie geht es weiter mit den israelischen Profis in der Türkei?
Safuri und Jehezkel wollen nicht nur nicht spielen, sondern sich auch nicht im Stadion aufhalten, wenn die Schweigeminute für die palästinensischen Opfer abgehalten wird, und wurden deshalb nicht in den Kader gegen Gaziantep einberufen.
Ein Ende des seit rund zwei Wochen eskalierten Konflikts ist derzeit nicht in Sicht. Ob die israelischen Nationalspieler weiterhin in der Türkei spielen wollen, wenn sich die Funktionäre der Süper Lig klar gegen ihr Heimatland positionieren, ist unklar.
Titelfoto: JACK GUEZ / AFP