Schlägerei nach Provokation, 5 Platzverweise, Pyro-Irrsinn, 8 Tore: Erstliga-Derby eskaliert!

La Paz (Bolivien) - Es wurde richtig hitzig! Der "Clasico Boliviano" zwischen The Strongest und Bolivar La Paz war ein in jeder Hinsicht spektakuläres Derby. Sportlich trennten sich die Rivalen nach einem packenden Verlauf mit 4:4 (2:0). Hinzu kamen Pyro-Irrsinn auf den Rängen, eine Rudelbildung mit anschließender Schlägerei auf dem Rasen und insgesamt 15 Karten, davon fünf Platzverweise.

Enrique Triverio rettete The Strongest mit seinem zehnten Saisontor in der 20. Minute der Nachspielzeit (!) das 4:4-Unentschieden. (Archivfoto)
Enrique Triverio rettete The Strongest mit seinem zehnten Saisontor in der 20. Minute der Nachspielzeit (!) das 4:4-Unentschieden. (Archivfoto)  © JORGE BERNAL/AFP

Vor dem Anpfiff sorgten die rund 40.000 Fans im vollbesetzten Estadio Hernando Siles mit einer Pyro-, Raketen-, Rauchbomben- und Lichtshow für Aufsehen, was in Südamerika aber alles andere als unüblich ist.

Auf dem Feld legten die Hausherren gut los und gingen durch einen Doppelschlag von Ismael Benegas und Michael Ortega mit einer 2:0-Führung in die Kabine. Nachdem Saul Torres mit einem herrlichen Distanzkracher auf 3:0 gestellt hatte (56. Minute), sah alles nach einem klaren Erfolg des Vizemeisters gegen den amtierenden Titelträger aus.

Doch weit gefehlt! Denn Bolivar gelang ein großes Comeback. Erst verkürzte Pato Rodriguez auf 1:3 (56.), dann wurde es in der Schlussphase richtig dramatisch. Gabriel Villamil netzte zum 2:3 ein (87.), Cesar Martins zum 3:3 (90.) und erneut Rodriguez traf sogar zum 4:3 für die Gäste (90.+8), ehe vielen Spielern beider Mannschaften die Sicherungen durchbrannten.

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Denn die Bolivar-Akteure jubelten provozierend in Richtung der Hausherren-Fans, was den Kickern von The Strongest überhaupt nicht gefiel. Eine Schubserei schaukelte sich erst zu einer Rudelbildung hoch und dann sogar zu einer Schlägerei. Mehrere Beteiligte ließen in der unübersichtlichen Aktion die Fäuste fliegen.

Rudelbildung und Schlägerei zwischen The Strongest und Bolivar La Paz im Video

Kartenfestival zwischen The Strongest und Bolivar nimmt in der Schlussphase seinen Lauf

The Strongest ist einer der besten Klubs in Bolivien und ist auch aktuell der Spitzenreiter der Division de Futbol Profesional.
The Strongest ist einer der besten Klubs in Bolivien und ist auch aktuell der Spitzenreiter der Division de Futbol Profesional.  © AIZAR RALDES/AFP

Schiedsrichter Gaad Flores hatte mit seinen Assistenten alle Hände voll zu tun, um die Verantwortlichen auszumachen und schickte anschließend Jair Reinoso sowie Benegas von The Strongest und Villamil, Javier Rojas sowie Francisco da Costa von Bolivar vom Feld. Dazu kamen im Verlauf insgesamt zehn Gelbe Karten.

Und das war es noch lange nicht! In der 19. Minute der Nachspielzeit gab es im Gäste-Strafraum ein Handspiel - Elfmeter für "die Stärksten"! Den knallte Goalgetter Enrique Triverio mit dem Vollspann zum 4:4 in die Maschen (90.+20).

Damit bleibt die Heimmannschaft in der Division de Futbol Profesional mit nunmehr 50 Punkten aus 22 Partien bei 52:21 Toren auf Rang eins, während Bolivar mit 48:22 Treffern und 47 Zählern auf Rang drei liegt und den beiden Stadtrivalen Aurinegro (die Gold-Schwarzen) sowie Club Always Ready (48) dicht im Nacken sitzt.

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Es geht für alle drei Klubs also noch um viel. International können sie allerdings nicht auf höchstem Level mithalten. The Strongest schied beispielsweise in der südamerikanischen Champions League Copa Libertadores nach der Gruppenphase aus und musste im zweithöchsten Wettbewerb, der Copa Sudamericana, antreten. Dort unterlag man im Achtelfinale dem brasilianischen Vertreter Ceara SC (1:2/0:3).

Highlights des "Clasico Boliviano" zwischen The Strongest und Bolivar La Paz

Ohnehin machen die brasilianischen und argentinischen Klubs die Titel oft unter sich aus. Dass da mal ein Spitzenteam aus einem anderen Land dazwischengrätschen kann und ins Finale einzieht, ist eher die Ausnahme und auch in diesem Jahr wieder nicht der Fall.

Titelfoto: AIZAR RALDES/AFP

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