Sabotage der Polizei? Brisantes Fußball-Derby wird wenige Tage vor Spieltermin abgesagt
Rotterdam (Niederlande) - Es ist das brisanteste Fußball-Derby der Niederlande, in den vergangenen Jahren lief es aber bei Weitem nicht immer friedlich ab: Nun ist die Partie zwischen Feyenoord Rotterdam und Ajax Amsterdam wenige Tage vor dem Spieltermin (Sonntag, 14.30 Uhr) abgesagt worden.
Der Grund ist ein Streik der Polizei. Und ohne die geht bei diesem Hochrisiko-Spiel gar nichts, da es immer wieder zu schweren Krawallen zwischen den rivalisierenden Fangruppen kommt.
Am Dienstag erklärte Rotterdams Bürgermeister Ahmed Aboutaleb (62) deshalb, dass die Sicherheit "der Spieler und des Publikums" im und um das "Stadion de Kuip" nicht gewährleistet werden kann und die Partie deshalb abgesetzt werden muss.
Der niederländische Verband KNVB zeigte sich in einem Statement enttäuscht und sprach sogar von einer beabsichtigten Aktion der Polizei.
"Die Polizeigewerkschaften setzen sich für eine frühzeitige Pensionierung von Polizeibeamten ein. Der Fußball ist daran nicht beteiligt, aber der Schwerpunkt dieser Aktionen liegt jetzt auf dem Fußball. Der Fußball wird jetzt als Instrument benutzt, und das sagt viel über den Einfluss des Fußballs aus. Aber das ist natürlich nicht die Aufgabe des Fußballs", hieß es in der Mitteilung.
Der Verband befürchtet eine komplette Sabotage der Fußballspiele
Der Verband wies darauf hin, dass die Vereine seit Jahren für die Sicherheit im Stadion selbst verantwortlich sind, dafür Millionen von Euro ausgeben und zahlreiche Spiele ohne Polizeipräsenz durchgeführt werden können.
Der Verband fürchtet sogar, dass weitere Streiks der Polizeigewerkschaft den Fußball ganz zum Erliegen bringen könnten.
"Das Spiel Feyenoord - Ajax zum Beispiel wird nun wahrscheinlich auf einen Wochentag am Abend verlegt werden müssen. Das ist natürlich nicht ideal für die vielen Fans des Klassikers, aber auch nicht für die Polizei und die Gemeinde", heißt es und weiter: "Wenn der Klassiker aber nachgeholt werden muss, ist die Zahl der dafür zur Verfügung stehenden Zeiten sehr begrenzt. Wenn die Polizeiaktionen wöchentlich so weitergehen, dann könnte irgendwann die Austragung der Wettbewerbe wirklich gefährdet sein", fürchtet der Verband.
Der Verband und die Vertreter der Liga haben die Hoffnung, dass die Diskussion um die Frühverrentung der Beamten womöglich bis zum Wochenende abgeschlossen ist und die Partie doch noch ausgetragen werden kann.
Titelfoto: OLAF KRAAK/ANP/dpa