Rassismus-Skandal in Spanien: Real-Coach widerspricht dem FIFA-Boss
Madrid - Als Reaktion auf Rassismusvorfälle im Fußball und insbesondere die jüngsten Anfeindungen gegen den Brasilianer Vinícius Júnior (22) von Real Madrid hat Weltverbands-Präsident Gianni Infantino (53) ein hartes juristisches Vorgehen gefordert.
"Wir müssen Strafanzeige gegen Rassisten erstatten – denn Rassismus ist ein Verbrechen! Und Rassisten müssen strafrechtlich verurteilt werden", schrieb der FIFA-Boss bei Instagram.
Darüber hinaus wolle er ein "weltweites Stadionverbot für Rassisten" einführen.
Weiter betonte der 53-Jährige die Umsetzung eines dreistufigen Verfahrens, wenn es zu rassistischen Vorfällen kommt.
Das Spiel sei zunächst einmal, dann ein weiteres Mal zu unterbrechen und schließlich abzubrechen, wenn die Entgleisungen anhalten.
Die Partie werde dann gegen die Mannschaft gewertet, deren Anhänger für den Rassismus verantwortlich seien.
Zugleich sprach sich der FIFA-Boss für eine gezielte Aufklärung an Schulen aus, um Rassismus an der Wurzel zu bekämpfen.
Ancelotti: Das Protokoll muss früher beginnen
Laut Real-Coach Carlo Ancelotti (63) ist das FIFA-Protokoll in der bisherigen Form allerdings "wirkungslos".
Dieses hätte angewendet werden müssen, "sobald der Mannschaftsbus das Stadion erreicht, weil die Beleidigungen dort begannen."
Am Montag tauchte ein Video auf, in dem Fans des FC Valencia "Vinícius, du bist ein Affe" sangen, als die Madrilenen am Sonntag vor dem La-Liga-Spiel im Mestalla ankamen. Valencia gewann die Partie mit 1:0.
"Das Protokoll muss dort beginnen", forderte Ancelotti. "Wenn man in der 70. Minute mit dem Protokoll beginnt, hat man einen Fehler gemacht. Es muss zwei Stunden vor dem Spiel beginnen und dann während des Spiels."
Carlos Ancelotti forderte während des Skandalspiels gegen Valencia beim Unparteiischen ein Spielabbruch, dem aber nicht gefolgt wurde.
Titelfoto: Fadel Senna/AFP