Derby-Wahnsinn, Fan-Chaos, Pyro-Spektakel! Wenn das Spiel zur Nebensache wird
Belgrad (Serbien) - Es ist wieder soweit: Eine Stadt wappnet sich für das womöglich hitzigste Fußballspiel Europas! Zum 174. Mal treffen Partizan und Roter Stern Belgrad im "Ewigen Derby" aufeinander. Die Fanlager beider Mannschaften verbindet eine innige Feindschaft, waren die Begegnungen immer wieder von Gewaltorgien und Exzessen geprägt.
Am heutigen Montagabend kommt es in der serbischen Haupstadt erneut zum Kracher-Duell zwischen den erfolgreichsten Vereinen des ehemaligen Jugoslawien.
Um 19 Uhr muss Roter Stern auswärts im nur ein paar hundert Meter entfernt liegenden Stadion Partizana ran.
Als Tabellenführer stecken die Gäste in der vermeintlichen Favoritenrolle, während der verhasste Rivale nur auf Rang acht festhängt.
Die Ausgangslage scheint klar, richtet sich der Fokus aller jedoch weniger auf das Sportliche - sondern viel mehr auf die Geschehnisse auf den Zuschauerrängen.
Beide Fanszenen sorgen mit beeindruckenden Kurvenshows europaweit für Aufsehen, verwandeln das Stadion mit ohrenbetäubenden Fangesängen und Bengalischen Fackeln in einen Hexenkessel.
"Ewiges Derby" in Belgrad: 174. Aufeinandertreffen zwischen Partizan und Roter Stern
Und doch ist nicht alles Gold was glänzt, hatten in der Vergangenheit auch Ausschreitungen einen Schatten auf das Ansehen der aktiven Fanszenen beider Klubs geworfen.
Immer wieder kommt es zu blutigen Konflikten zwischen Fangruppen beider Lager - fernab der Stadien, auch abseits der Spieltage.
Nicht nur die Grobari (zu Deutsch: Totengräber), wie sich die Anhänger von Partizan nennen, suchen immer wieder aufs Neue die Konfrontation - sondern auch die Delije (Helden), Sammelbegriff für die Anhänger von Roter Stern, scheinen stets für das Kräftemessen bereit.
Die Polizei ist angesichts der vergangenen Ausschreitungen mehr als nur vorgewarnt und wird versuchen, beide Lager voneinander zu trennen - was bei den letzten Begegnungen beider Klubs nicht immer gelang.
Für zusätzliche Brisanz im ohnehin angespannten Verhältnis beider Vereine dürfte eine im Vorfeld durchgeführte Tat am Partizan-Stadion gewesen sein. Unbekannte hatten in der Nacht zu Sonntag die Grünfläche beschädigt und damit offenbar eine Absage des Spiels herbeizwingen wollen. Zerbrochene Flaschen waren über das Spielfeld verstreut und Teile des Rasens in Brand gesteckt worden.
Titelfoto: ANDREJ ISAKOVIC / AFP