Nicht Gelb, nicht Rot, sondern Orange? Regelhüter planen Fußball-Revolution!
London (England) - Steht der Fußball vor einer Regel-Revolution? Bislang kann ein Schiedsrichter während einer Partie auf zwei kartenförmige Disziplinarmaßnahmen zurückgreifen, doch dem altbewährten System winkt Zuwachs, der in anderen Sportarten bereits Anwendung findet.
Das International Football Association Board (IFAB) hat sich bei seiner jährlichen Sitzung am Dienstag in London auf Probeläufe für Strafbänke geeinigt, wie der britische Telegraph berichtet.
Demnach sollen auf höchster Ebene schon bald Zeitstrafen für vorlaute oder ruppige Kicker getestet werden. Es gehe dabei vor allem um verbale Meinungsverschiedenheiten auf dem Platz und taktische Fouls.
Vergehen dieser Art werden im Moment noch mit einer Gelben Karte geahndet, in unterklassigen Ligen und im Jugendbereich habe sich darüber hinaus aber auch der vorübergehende Ausschluss aus der Partie bewährt.
Das Prinzip ist keineswegs neu, im Handball oder Eishockey sind Zeitstrafen längst gang und gäbe.
Beim Fußball soll die Maßnahme laut dem Bericht einer "Orangen Karte" gleichkommen und Vergehen bestrafen, für die der Gelbe Karton unzureichend wirkt, ein Platzverweis aber übertrieben wäre.
Taktik-Sünder sollen ganze zehn Minuten auf die stille Bank
"Ich denke, die Frustration der Fans, wenn sie Spiele sehen, bei denen ein vielversprechender Gegenangriff durch ein taktisches Foul zunichtegemacht wird, und die Frage, ob eine Gelbe Karte dafür ausreicht, hat uns dazu veranlasst, zu prüfen, ob dies ebenfalls in das Protokoll aufgenommen werden sollte", erklärte IFAB-Direktor Mark Bullingham (52) dem Telegraph.
"Der Ausgangspunkt war das Verhalten der Spieler bei Streitereien, aber wir kamen zu dem Schluss, dass wir es auf andere Bereiche wie taktische Fouls ausweiten sollten", fügte der Funktionär an.
Greifen die Kicker zu der ausgeklügelten Maßnahme, um einen Konter zu unterbinden, oder benehmen sich gegenüber dem Schiri oder einem Kollegen daneben, sollen sie demnach künftig für satte zehn Minuten auf der Strafbank Platz nehmen.
Weiterhin habe das IFAB mit der englischen Premier League bereits eine "grundsätzliche Vereinbarung" getroffen, durch die das neue Strafsystem möglicherweise sogar schon in der neuen Saison getestet werden könnte.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa