Nach VAR-Debakel bei Liverpool-Pleite: So chaotisch ging es im Video-Raum zu!

Liverpool (England) - Es war die Aufreger-Szene in England am vergangenen Wochenende: Beim Top-Spiel zwischen dem FC Liverpool und Tottenham wurde ein eigentlich reguläres Tor trotz VAR-Checks aufgrund einer falschen Abseitsstellung aberkannt. Jetzt hat der Schiedsrichter-Verband das chaotische Protokoll der Mega-Panne veröffentlicht.

Schiedsrichter Darren England (37) fungierte am Samstagabend als VAR und leistete sich dabei einen groben Schnitzer.
Schiedsrichter Darren England (37) fungierte am Samstagabend als VAR und leistete sich dabei einen groben Schnitzer.  © Nick Potts/PA Wire/dpa

"Ich kann nichts machen", sagte Video-Assistent Darren England (37) in dem Audio-Mitschnitt gleich sechsmal, bevor sein Helfer Dan Cook (35) zustimmend befand: "Sie haben wieder angefangen".

In der Tat hatte das Unheil zu diesem Zeitpunkt bereits seinen Lauf genommen. Zuerst dachte der 37-jährige Referee nämlich, dass sein Kollege Simon Hooper (41) den Treffer von Luis Díaz (26) in der 34. Minute auf dem Feld gegeben habe.

Deshalb teilte er dem Haupt-Schiri zügig mit, dass die Überprüfung abgeschlossen sei. Allerdings war die Fahne im Anfield vorher fälschlicherweise hochgegangen, England bestätigte in seiner Eile also eine Fehlentscheidung.

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Lediglich ein namentlich nicht genannter Replay-Operator forderte hektisch eine Verlängerung der Unterbrechung, doch da war es schon zu spät. Das Match lief bereits wieder.

Laut Sky Sports wurde Hooper erst in der Halbzeit über das VAR-Missverständnis informiert.

Die englische Schiedsrichter-Organisation PGMOL will die VAR-Kommunikation verbessern

Für Jürgen Klopp (56, r.) gipfelte die VAR-Panne in einer Last-Minute-Pleite gegen Tottenham.
Für Jürgen Klopp (56, r.) gipfelte die VAR-Panne in einer Last-Minute-Pleite gegen Tottenham.  © John Walton/PA Wire/dpa

Statt in Unterzahl in Führung zu gehen, schlug es kurz nach der Panne im Kasten der "Reds" ein. Am Ende verlor die Mannschaft von Jürgen Klopp (56) das Spitzenspiel durch ein spätes Tor mit 1:2.

Die Schiri-Organisation PGMOL räumte anschließend eine "erhebliche menschliche Fehlentscheidung" ein, die betroffenen Video-Referees wurden vorerst von weiteren Einsätzen abgezogen. Für Liverpool war die Begründung jedoch "inakzeptabel", der Klub forderte "volle Transparenz" sowie die Audio-Aufnahmen aus dem Video-Keller.

Der Bitte kam die PGMOL nun nach, außerdem gab die Vereinigung in einem Statement zu, dass "die Standards hinter den Erwartungen zurückgeblieben sind".

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Man habe der Premier League darüber hinaus einen detaillierten Bericht "mit den wichtigsten Erkenntnissen und Sofortmaßnahmen" vorgelegt und Verbesserung gelobt.

Unter anderem soll künftig mehr Wert auf Genauigkeit statt Effizienz gelegt werden, dazu werde auch ein neues Kommunikations-Protokoll entwickelt, bei dem jede Entscheidung vor der Übermittlung an den Haupt-Schiedsrichter im VAR-Raum kontrolliert werden soll.

Für "Kloppo" und seine Schützlinge dürfte das erstmal ein schwacher Trost sein. Der deutsche Coach hatte nach Abpfiff von "unfairsten Umständen und verrücktesten Entscheidungen" gesprochen. Die "Reds" mussten bei ihrer ersten Saisonniederlage neben dem VAR-Fauxpas auch zwei Platzverweise hinnehmen.

Titelfoto: Nick Potts/PA Wire/dpa, John Walton/PA Wire/dpa

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