Nach sexistischen Kommentaren: Stadt entzieht Ex-Nationalstürmer die Stadion-Ehre!

Getafe (Spanien) - Diese eigenwillige Standpauke ging für Alfonso Pérez (51) nach hinten los! Der ehemalige spanische Nationalstürmer hat sich in einem Interview abfällig über die Stellung des Frauenfußballs geäußert und in der Folge die Quittung von seiner Geburtsstadt kassiert.

Mit Spanien nahm Alfonso Pérez (heute 51, vorn) bei der EM 1996 und der WM 1998 teil. (Archivfoto)
Mit Spanien nahm Alfonso Pérez (heute 51, vorn) bei der EM 1996 und der WM 1998 teil. (Archivfoto)  © CHRISTOPHE SIMON / AFP

Das "Coliseum Alfonso Pérez", die Heimstätte des spanischen Erstligisten FC Getafe, wird künftig nur noch "Coliseum" heißen, wie der Rat des Madrider Vororts bekannt gab.

Das von der Stadt an den Klub geliehene Stadion müsse "ein Beispiel für die Vermittlung positiver Werte im Sport wie Gleichheit, Solidarität und Respekt sein", hieß es in der Begründung.

Auslöser der Umbenennung waren die Kommentare des langjährigen Namensgebers im Gespräch mit der Tageszeitung El Mundo.

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Angesprochen auf den Streik der spanischen Weltmeisterinnen holte der Ex-Angreifer zum Rundumschlag gegen den Frauenfußball aus: "Ich habe bei allem, was passiert, eine ganz andere Meinung als die Mehrheit", sagte Pérez. "Ich finde es sehr gut, dass Frauen ihren Freiraum und ihre Rechte haben, so wie sie es meiner Meinung nach bereits seit vielen Jahren haben."

Und fügte dann an: "Aber ich denke, dass Frauen- und Männerfußball überhaupt nicht vergleichbar sind, weil alles von den Einnahmen abhängt, die man erwirtschaftet, und von der medialen Wirkung. Und da gibt es keinen Vergleich."

Alfonso Pérez spielte nie für die Profis des FC Getafe

2002 wechselte Alfonso Pérez (heute 51, l.) leihweise vom FC Barcelona zu Olympique Marseille. (Archivfoto)
2002 wechselte Alfonso Pérez (heute 51, l.) leihweise vom FC Barcelona zu Olympique Marseille. (Archivfoto)  © Anne-Christine POUJOULAT / AFP

"Sicherlich gibt es andere Athleten aus anderen Sportarten, die gerne wie die Spielerinnen der spanischen Frauenmannschaft bezahlt werden würden und das nicht können, so wie ich gerne wie Cristiano Ronaldo bezahlt werden würde", erklärte der 38-fache Nationalkicker.

Und weiter: "Über den aktuellen Stand des Frauenfußballs kann man sich nicht beschweren. Sie haben sich weiterentwickelt, müssen aber mit beiden Beinen auf dem Boden bleiben und wissen, dass sie in keiner Weise mit einem männlichen Fußballer verglichen werden können."

Die Aussagen wurden dem ehemaligen Knipser insbesondere nach dem hitzig diskutierten Kuss-Skandal um Verbandspräsident Luis Rubiales (46) als sexistisch ausgelegt und mündeten nun in der Reaktion der Stadt.

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Allerdings scheint die Beziehung zwischen Pérez und seinem Jugendklub sowieso nicht sonderlich eng gewesen zu sein. Zwar wurde der Stürmer im Nachwuchs der "Azulones" ausgebildet, für die Profis stand er jedoch nie auf dem Rasen.

Schon mit 14 Jahren wechselte er zu Real Madrid, später ging der Goalgetter noch für Real Betis, den FC Barcelona und Olympique Marseille in Frankreich auf Torejagd.

Getafe-Vereinspräsident Ángel Torres (71) habe "in den 25 Jahren, die ich hier bin, nicht mit ihm gesprochen", verriet er bei El Chiringuito TV. Laut Relevo stimmte er der Entscheidung des Stadtrats daher vorbehaltlos zu. Außerdem könnte ein Sponsor den alten Namensgeber bald ersetzen.

Pérez teilt die Antipathie des Klubbosses unterdessen offenbar. Gegenüber der AS sagte er: "Ángel Torres ist der einzige Mensch in der Welt des Fußballs, mit dem ich nicht klarkomme."

Titelfoto: CHRISTOPHE SIMON / AFP

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