Rassismus-Skandal um Real-Star: Brasilianer demonstrieren vor Konsulat, Strafe gegen Valencia!
São Paulo - Im Zusammenhang mit den jüngsten rassistischen Anfeindungen gegen Stürmer Vinicius Junior (22) von Real Madrid haben Dutzende Protestierende vor dem spanischen Konsulat in São Paulo demonstriert.
Teilnehmer der Demonstration in der brasilianischen Millionenmetropole riefen "LaLiga racista" und forderten Aktionen der spanischen Regierung, wie die Zeitung Folha de S. Paulo am Dienstagabend berichtete.
Auf Schildern war "Vinicius Jr. wir sind mit Dir" und "Das ist nicht Fußball, das ist Rassismus" zu lesen.
In Spanien waren am Dienstag insgesamt sieben Personen festgenommen worden, denen ein Hassverbrechen zur Last gelegt wird.
Vinicius war am Sonntag im Match beim FC Valencia (0:1) von Zuschauern des Heimteams rassistisch beleidigt worden. Der 22 Jahre alte brasilianische Nationalspieler warf der spanischen Profi-Liga auf Twitter vor, Rassismus als "normal" zu betrachten.
Liga-Chef Javier Tebas (60) wies diesen Vorwurf zurück und betonte, diese Saison habe man neun rassistische Vorfälle bei der Justiz angezeigt. Bei acht davon sei Vinicius das Opfer der Anfeindungen gewesen.
Valencia wurde inzwischen mit einem Teilausschluss der Fans bestraft. Wie der Verband auf seiner Internetseite mitteilte, dürfen für fünf Spiele keine Zuschauer auf die Südtribüne des Mestalla-Stadions.
Es gelte als erwiesen, dass es im Spiel gegen Real zu rassistischen Beschimpfungen gegen Stürmer Vinicius Jr. gekommen sei, die den normalen Spielverlauf gestört hätten und als sehr schwerwiegende Vergehen einzustufen seien, begründete das Wettbewerbskomitee die Entscheidung.
Der Fall Vinicius Júnior rief auch die Politik auf den Plan
Die Vorfälle waren im Spielbericht des Schiedsrichters festgehalten worden. Darüber hinaus wurde gegen den FC Valencia eine Geldstrafe von 45.000 Euro verhängt. Der Klub kann innerhalb von zehn Tagen dagegen Berufung einlegen.
Der Vorfall wurde außerdem schnell zum Politikum. Die Anfeindungen gegen Vinicius wurden unter anderem vom brasilianischen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva (77) und von dem spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sánchez (51) scharf kritisiert.
Führende konservative Politiker in Spanien verurteilten ebenfalls jede Art von Rassismus, wiesen aber den Vorwurf von Vinicius zurück, Spanien gelte inzwischen unter anderem in Brasilien als "Land der Rassisten".
In Brasilien forderten einige Medienkommentatoren und Politiker, der brasilianische Verband CBF solle Pläne ad acta legen, im Juni ein Testspiel gegen ein noch nicht feststehendes afrikanisches Auswahlteam in Spanien zu veranstalten.
Originalmeldung von 6.59 Uhr, aktualisiert 11.57 Uhr.
Titelfoto: Allison Sales/dpa