Nach Drohungen von Fans: Ex-Champions-League-Schiedsrichter Clattenburg muss fliehen!
Ägypten - Was für eine irre Geschichte um den ehemaligen Champions-League-Schiedsrichter Mark Clattenburg (47)! Der 47-Jährige musste aus Ägypten fliehen, nachdem er durch öffentliche Kritik einer Hetzjagd der Fans zum Opfer gefallen ist.
Nach einem Bericht des Portals "SportBible" hatte Klubpräsident Mortada Mansour von al Zamalek SC aus der Nähe von Kairo öffentlich behauptet, dass Clattenburg seine Frau verlassen habe, um mit einem Mann zusammen zu sein. Damit stellte er die Sexualität Clattenburgs infrage. Eine dreiste Lüge mit großer Wirkung!
Demnach sollen die Fans des Klubs dem 47-Jährigen so sehr gedroht haben, dass er sogar um sein Leben fürchten musste. Daraufhin verließ der Schiedsrichter das Land und trat von seinem Posten, in dem er rund 32.000 Euro pro Monat verdient haben soll, zurück. Wohin er floh, ist bislang unbekannt, vielleicht auch aus Angst, wieder einer Hetzjagd zum Opfer zu fallen.
Clattenburg verließ 2017 England, um in Saudi-Arabien die Leitung des Schiedsrichterwesens zu übernehmen. Seitdem hatte er eine Reihe verschiedener Jobs und begann im vergangenen Sommer als Verantwortlicher für die ägyptischen Schiedsrichter.
Der ehemalige Premier-League-Schiri soll zudem immer mehr Probleme gehabt haben, ausländische Schiedsrichter davon zu überzeugen, in Ägypten große Spiele zu leiten. Verschiedenen Berichten zufolge soll er ebenfalls seit zwei Monaten kein Gehalt mehr bezahlt bekommen haben und mit den Funktionären des ägyptischen Fußballverbandes in Streit geraten sein.
Diese wollten früher oder später wohl ohnehin den Rücktritt von Clattenburg erwirken. Der ägyptische Verband bestätigte indes seinen Rücktritt, sagte aber, dass Sicherheitsbedenken eine "Übertreibung" seien.
Mark Clattenburg leitete als zweiter Schiedsrichter überhaupt Champions-League- und EM-Finale in einer Saison!
Über viele Jahre galt Clattenburg als einer der besten und erfahrensten Schiedsrichter in ganz Europa. 2016 wurde ihm als erst zweiter Schiedsrichter überhaupt die Ehre zuteil, das Champions-League- und EM-Finale im selben Jahr leiten zu dürfen.
Das führte unter anderem dazu, dass sich der 47-Jährige auf seinem Handgelenk die Champions-League-Trophäe tätowieren ließ, um dem größten Moment seiner Karriere zu verewigen.
Im selben Jahr geriet er allerdings auch in England in die Kritik, da er sich öffentlich positionierte, zwar ein großer Fan der Nationalmannschaft zu sein, aber sich dennoch ein frühes Ausscheiden der "Three Lions" wünsche, um die Chance aufrechtzuerhalten, auch in der Endrunde des Turniers Spiele leiten zu dürfen.
So kam es auch.
England schied bei der EM 2016 im Viertelfinale gegen Island aus (1:2) und Clattenburg durfte am Ende das Finale zwischen dem späteren Europameister Portugal und Frankreich leiten.
Titelfoto: MARTIN BUREAU / AFP