Buenos Aires (Argentinien) - Cleverer PR-Gag oder Verrat am Fußball? Am Montagabend tauchte in der Startelf des argentinischen Erstligisten Deportivo Riestra ein ungewöhnlicher Name auf, doch es handelte sich nicht etwa um einen Neuzugang oder aufstrebenden Nachwuchsspieler.
Stattdessen begann Iván Raúl Buhajeruk (24) mit der Nummer 47 im Sturmzentrum gegen den Stadtrivalen Vélez Sársfield.
Der 24-Jährige ist aber gar kein Knipser vom Dienst, sondern besser bekannt als "Spreen" und ein im südamerikanischen Land ziemlich berühmter Streamer und Influencer mit fast zehn Millionen Followern auf der Video-Plattform "Twitch".
Als solcher brachte er auch seine eigene Energy-Drink-Marke "Speed" auf den Markt, die als Trikotsponsor auf der Brust des Vereins aus Buenos Aires prangt - und mit dem Marketing-Stunt weiter ins Scheinwerferlicht gerückt werden sollte.
Sportlich richtete Buhajeruk zumindest keinen Schaden an, denn er stand lediglich für den Anstoß auf dem Rasen, wurde bereits nach einer Minute schon wieder ausgewechselt und vom echten Sturmprofi Gustavo Fernández (34) ersetzt. Die Partie endete mit einem 1:1-Unentschieden.
Trotzdem erntete der Verein im Anschluss heftige Kritik für die PR-Aktion. Mit einem Sieg hätte der Aufsteiger selbst noch einmal an der Spitzengruppe der Liga geschnuppert und obendrein dem ungeliebten Stadtrivalen und Tabellenführer Sarsfield in die Meister-Suppe gespuckt.
Video des Auftritts von Streamer "Spreen" für Deportivo Riestra auf X
"Respektlos": Braian Romero und Juan Sebastian Verón kritisieren Einsatz von Streamer "Spreen"
Daneben empfand selbst der Gegner den kuriosen Kurzauftritt als despektierlich, wie Vélez-Stürmer Braian Romero (33) im Interview nach dem Abpfiff deutlich machte.
"Es war ein Mangel an Respekt gegenüber dem Fußball. Was heute passiert ist, ist eine falsche Botschaft an die Jüngsten der Gesellschaft und an diejenigen, die es bis zum Ende versuchen. Das ist nicht der richtige Weg. Im Fußball geht es darum, es zu versuchen, zu scheitern und es wieder zu versuchen - immer wieder", so der 33-Jährige.
Ex-Nationalspieler Juan Sebastian Verón (49), inzwischen Präsident des Ligakontrahenten Estudiantes, schlug laut BBC in eine ähnliche Kerbe.
Die Aktion zeige "einen völligen Mangel an Respekt gegenüber dem Fußball und Fußballern", erklärte der frühere Mittelfeldspieler von Manchester United.
Das sieht eventuell auch der argentinische Verband so. Inzwischen hat er eine Untersuchung wegen eines möglichen Verstoßes gegen den Ethik-Kodex eingeleitet.