Lizenz-Schock für Fußball-Traditionsklub: 14 Millionen Euro Schulden, Totalabsturz droht

Arnheim - Die Horror-Meldungen beim niederländischen Traditionsklub Vitesse Arnheim reißen nicht ab. Im April hatte ein satter Abzug von 18 Punkten den ersten Abstieg aus der Eredivisie nach 35 Jahren besiegelt. Jetzt droht dem Verein der Totalabsturz.

Bedrückte Stimmung bei Vitesse Arnheim: Dem Traditionsklub droht der Totalabsturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit.
Bedrückte Stimmung bei Vitesse Arnheim: Dem Traditionsklub droht der Totalabsturz in die sportliche Bedeutungslosigkeit.  © IMAGO / ANP

Wie Arnheim selbst am Dienstag offiziell mitteilte, erhielt der Klub keine Lizenz für die kommende Saison in der zweiten Liga.

"Der Lizenzierungsausschuss des KNVB hat - erwartungsgemäß - beschlossen, Vitesse die Lizenz zu entziehen. Vitesse wird dagegen Berufung einlegen", hieß es in dem Statement.

Schon im April sanktionierte der niederländische Fußball-Verband den Verein mit 18 Punkten Strafe, weil er mehrfach gegen die Lizenzbestimmungen verstoßen hatte. Dabei ging es bereits um die finanzielle Schieflage des Klubs.

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Sportlich wäre die Mannschaft bereits zu diesem Zeitpunkt mit 17 Zählern aus 30 Spielen wahrscheinlich nicht mehr zu retten gewesen. Am Ende holte das Team aus den verbleibenden Spielen noch sieben Punkte.

Schon im April hatte der Verein ein geräumt, die Halbjahreszahlen nicht korrekt vorgelegt und sich und gegenüber einer Bank und dem Ministerium für Wirtschaft und Klima nicht korrekt verhalten zu haben. Ganze 14 Millionen Euro hoch soll der Schuldenberg sein.

Vitesse Arnheim setzt alle Hoffnungen in einen neuen Investor

Interimsgeschäftsführer Edwin Reijntjes setzt alle Hoffnungen in einen neuen Investor.
Interimsgeschäftsführer Edwin Reijntjes setzt alle Hoffnungen in einen neuen Investor.  © IMAGO / ANP

"Wir haben die Entscheidung so erwartet. Wir waren nicht in der Lage, die notwendigen Informationen rechtzeitig zu liefern", gestand Interimsgeschäftsführer Edwin Reijntjes in dem Statement.

Die Liga begründete den Entzug mit dem Fehlen eines Bankkontos und eines Wirtschaftsprüfers sowie der Tatsache, dass der Klub nicht rechtzeitig einen ausgeglichenen Haushalt vorweisen konnte.

Allerdings setzt der Reijntjes große Hoffnungen ist Guus Franke, ein neuer Investor, der mit dem alten Geldgeber Corey Parry eine Vereinbarung über den Abbau der Schulden treffen will und soll.

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"Wie ich schon oft gesagt habe, ist die Vergangenheitsbewältigung der wichtigste Schritt. Mit Guus Franke haben wir einen fantastischen Unternehmer gefunden, der Sympathien für den Verein hat und die Vergangenheit für uns aufarbeiten will. Natürlich ist das eine zaghafte Freude. Denn ab heute beginnt unser Berufungsverfahren, und wir müssen die Genehmigung für die Weiterführung bei der Lizenzierungsbehörde einholen", erklärt Reijntjes.

Ein Fünkchen Hoffnung besteht also noch. Allerdings wird es extrem schwer, einen schlagkräftigen Kader unter den Voraussetzungen zusammenzustellen. Im Sommer hatte unter anderem der deutsche Torhüter Markus Schubert (26) den Klub nach drei Jahren verlassen und war zum SC Paderborn gewechselt.

Titelfoto: IMAGO / ANP

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