Wirbel in Spitzen-Liga: Spieler verweigern Regenbogen-Trikot und fliegen raus!

Toulouse (Frankreich) - Bunter Ärger in Frankreich! Am vergangenen Wochenende wollte die Ligue 1 mal wieder ein Zeichen für Toleranz im Fußball setzen. Allerdings weigerten sich gleich mehrere Spieler, das dafür vorgesehene Trikot mit Regenbogenfarben anzuziehen.

Die französische Liga engagierte sich am letzten Spieltag gegen Diskriminierung, doch nicht alle Profis zogen mit.
Die französische Liga engagierte sich am letzten Spieltag gegen Diskriminierung, doch nicht alle Profis zogen mit.  © CHARLY TRIBALLEAU / AFP

Anlässlich des Welttages gegen Homophobie und Transphobie am 17. Mai sollten die Akteure der ersten beiden Ligen eigentlich Shirts mit Nummern in Regenbogenfarben überstreifen, um ihre Solidarität mit der LGBTQ-Bewegung zum Ausdruck zu bringen.

Doch im Vorfeld der Partie des FC Toulouse gegen den FC Nantes am Sonntagnachmittag kam es deshalb zum Eklat. Wie die französische Zeitung La Depeche berichtet, lehnten zunächst fünf Profis der Hausherren das Tragen ab.

Dabei soll es sich laut dem Blatt um Zakaria Aboukhlal (23), Moussa Diarra (22), Farès Chaïbi (20), Logan Costa (22) und Saïd Hamulic (22) gehandelt haben.

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Costa bestritt die Vorwürfe noch am Samstagabend gegenüber der L'Équipe und saß einen Tag später zusammen mit Chaïbi zumindest auf der Bank, während die anderen drei Kicker nicht im Kader standen.

Der frischgebackene Pokalsieger aus Toulouse veröffentlichte vor dem Match ein Statement: "Obwohl der Toulouse FC die individuellen Entscheidungen seiner Spieler respektiert, haben wir uns nach zahlreichen Gesprächen dazu entschieden, die betroffenen Spieler für die Partie auszuschließen", hieß es darin.

Nantes-Stürmer Mostafa Mohamed verweigerte das Regenbogen-Trikot ebenfalls

Auch Mostafa Mohamed (25) wollte nicht im Regenbogen-Trikot auflaufen und blieb daher im Mannschaftshotel.
Auch Mostafa Mohamed (25) wollte nicht im Regenbogen-Trikot auflaufen und blieb daher im Mannschaftshotel.  © SEBASTIEN SALOM-GOMIS / AFP

Außerdem bekräftigte der TFC seine Unterstützung für die Aktion der Liga: "Weltoffenheit ist ein integraler Bestandteil der DNA des Vereins", so der Klub. "Der Toulouse FC möchte an sein langjähriges Engagement im Kampf gegen Homophobie und alle Formen von Diskriminierung erinnern."

Neben den Akteuren der Gastgeber verweigerte laut RMC Sport auch Nantes-Stürmer Mostafa Mohamed (25) das Auflaufen im Regenbogen-Trikot. Die Mannschaft und sein Trainer hätten erst kurz vor Anpfiff von der Entscheidung des Ägypters erfahren, dieser sei daraufhin einfach im Hotel geblieben.

Nach Informationen des Blattes wurde der Angreifer für sein Verhalten mit einer Geldstrafe belegt, weitere Sanktionen seien jedoch nicht zu erwarten.

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Mostafa meldete sich inzwischen auf Twitter zu Wort, bestätigte sein selbstauferlegtes Fernbleiben und begründete sein Handeln: "Aufgrund meiner Wurzeln, meiner Kultur und der Bedeutung meiner Überzeugungen war es mir nicht möglich, an dieser Kampagne teilzunehmen", schrieb der 25-jährige Nationalspieler.

Und er fügte an: "Ich hoffe, dass meine Entscheidung respektiert wird, ebenso wie mein Wunsch, darüber nicht zu streiten, und dass jeder mit Respekt behandelt wird."

Das Verhalten der Fußballer sorgte für reichlich Gegenwind

Regierungssprecher Olivier Véran (43) bezeichnete die Weigerung der Profis als "miserabel".
Regierungssprecher Olivier Véran (43) bezeichnete die Weigerung der Profis als "miserabel".  © BERTRAND GUAY / AFP

Auch in der Ligue 2 lehnte Innenverteidiger Donatien Gomis (28) von EA Guingamp das Tragen des Trikots vor dem Match beim FC Sochaux ab, wie der Verein bestätigte. Er stand in der Folge ebenfalls nicht im Kader.

Schon in der vergangenen Saison hatte PSG-Star Idrissa Gueye (33) den Auftritt im bunten Shirt verweigert und so für Wirbel gesorgt.

Frankreichs Regierungssprecher Olivier Véran (43) kommentierte das Verhalten der Fußballer am Montag beim TV-Sender France 2 und wurde deutlich: "Das ist miserabel", so der 43-Jährige. "Wir müssen Werte verteidigen, die uns einen, und der Sport ist auch da, um das zu tun." Homophobie sei für ihn keine Meinung, sondern eine Straftat.

Yoann Lemaire (41) pflichtete als Sprecher der Organisation "Foot Ensemble", die sich gegen Diskriminierung im Fußball einsetzt, gegenüber der L'Équipe bei: "Wir bitten nicht darum, bei der Pride auf einem Wagen mitzufahren. Wir bitten nur darum, solidarisch gegen Homophobie zu sein."

Titelfoto: CHARLY TRIBALLEAU / AFP, SEBASTIEN SALOM-GOMIS / AFP

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