Kein Geld für Katar-Arbeiter: FIFA ignoriert eigenen Vorschlag!
Zürich (Schweiz) - Nicht einmal sich selbst kann die FIFA ins Gewissen reden! Am Freitag veröffentlichte der Fußball-Weltverband einen Bericht zu den Auswirkungen der Weltmeisterschaft 2022 in Katar. Eine darin getätigte Empfehlung setzt man allerdings lieber nicht um.
Der FIFA-Unterausschuss für "Menschenrechte und soziale Verantwortung" kam in dem Abschlussbericht zu dem Ergebnis, dass man "die Verantwortung" trage, Arbeiter zu entschädigen, die unter der Vorbereitung oder Durchführung des Turniers gelitten haben.
"Es gibt Arbeiter, die zum durchschlagenden Erfolg der Weltmeisterschaft beigetragen haben, die noch keine oder keine angemessene Entschädigung erhalten haben", heißt es in dem Dossier.
Ein extra im Zusammenhang mit der WM 2022 eingerichteter "Vermächtnisfonds" in Höhe von rund 47 Millionen Euro solle daher "ganz oder teilweise" an diese Arbeitskräfte fließen - so jedenfalls der Vorschlag des Ausschusses.
Die entscheidenden Verantwortlichen, denen das Ergebnis laut der "BBC" bereits seit Dezember 2023 vorliegt, haben das aber offenbar lediglich zur Kenntnis genommen und anschließend dankend abgelehnt.
Nur zwei Tage vor Veröffentlichung des Berichts stellte die FIFA den besagten Vermächtnisfonds nämlich vor und kündigte an, dass das Geld nicht an die vom Turnier betroffenen Arbeiter, sondern in "internationale Entwicklungsprojekte" fließen soll.
WM 2022 in Katar hatte schlimme Folgen für zahlreiche Arbeiter
Rechtlich gebunden ist die FIFA an die Empfehlung ohnehin nicht, wie sie selbst betont. Die Ergebnisse basieren darüber hinaus aus einer unabhängig in Auftrag gegebenen Studie.
Die kam zu dem Schluss, dass die WM-Organisation in Katar im Zeitraum von 2010 bis 2022 negative Auswirkungen "für eine Reihe von Arbeitnehmern" hinsichtlich der Menschenrechte hatte.
Darunter "Todesfälle, Verletzungen und Krankheiten, monatelang nicht gezahlte Löhne und erhebliche Schulden der Arbeiter und ihrer Familien für die Rückzahlung der Gebühren, die sie für die Beschäftigung in Katar bezahlt hatten", so die Untersuchung.
Die FIFA habe diese Auswirkungen nicht nur nicht verhindert, vielmehr "kann glaubhaft argumentiert werden, dass die Fifa zu einigen der Auswirkungen beigetragen hat".
Titelfoto: Tom Weller/dpa