Keeper lässt Freistoß mit Absicht rein - doch er ist schlauer als der Rest!
São Paulo (Brasilien) - Da blieb vermutlich dem gesamten Stadion beinahe das Herz stehen! Rund eine Viertelstunde vor Schluss stand es 1:1 zwischen den Corinthians São Paulo und Atlético Mineiro, als Corinthians-Keeper Cássio (36) plötzlich einen Freistoß ohne Not ins eigene Tor gehen ließ - dabei hatte er einfach schnell geschaltet!
Etwa 15 Minuten waren in der ersten brasilianischen Liga noch zu spielen, als Atlético Mineiro einen Freistoß in der gegnerischen Hälfte zugesprochen bekam.
Der Schuss ging mittig aufs Tor, genau auf Torhüter Cássio - doch anstatt den Ball zu fangen, sprang dieser in letzter Sekunde einfach zur Seite und ließ den Ball im Kasten einschlagen!
Völlig fassungslose Gesichter waren die Folge, aber der Keeper blieb zuversichtlich, schließlich kannte er die Regeln ganz genau!
Denn die vermeintliche Mineiro-Bude hatte einen Haken - es war ein indirekter Freistoß, der durch das schnelle Schalten des Corinthians-Torwarts ohne Berührung eines zweiten Spielers direkt ins Tor gegangen war.
Die Folge: Statt eines Treffers für die Gastmannschaft hatte Cássio sich selbst mit seiner Reaktion einen Abstoß gesichert.
Schon 2017 kam es zu einer ähnlichen Situation - mit anderem Ausgang
Doch warum hatte der 36-Jährige den Ball nicht einfach gefangen, der ja genau auf ihn gespielt worden war?
Das Wegspringen war schlicht die sicherste Variante - hätte Cássio einen unglücklichen Moment erwischt, wäre ihm der Ball zum Beispiel durch die Finger gerutscht, wäre er der zweite Spieler gewesen, der den Ball berührt hätte und der Treffer hätte somit gezählt.
Genau dieses Szenario war 2017 dem kolumbianischen Nationaltorwart David Ospina (35) passiert: Beim WM-Qualifikationsspiel gegen Peru hatte er einen indirekten Freistoß, den zuvor noch kein anderer Spieler berührt hatte, ins eigene Netz gelenkt, Peru qualifizierte sich durch den Patzer noch für das Turnier in Russland.
Vielleicht hatte Cássio diesen Vorfall selbst vor Augen, als er das Leder auf sich zufliegen sah, und wollte klüger handeln als sein kolumbianischer Kollege, oder er nutzte einfach seine ganze Erfahrung von mehr als 500 Karrierespielen - egal wie, er sorgte jedenfalls für die Szene des Spieltags.
Doch auch wenn der Brasilianer in dieser Situation als Sieger dastand - seine Corinthians konnten den psychologischen Vorteil nicht mehr nutzen, die Partie endete unentschieden.
Titelfoto: Bildmontage: Luis ROBAYO / AFP, Screenshot/X/YiyoEjja