Homophobie-Skandal bei PSG: Sportministerin fordert Anzeige vom Klub!
Paris (Frankreich) - Das will keiner hören! Nach homophoben Gesängen beim deutlichen 4:0-Derbysieg von Paris Saint-Germain gegen Olympique Marseille am Sonntagabend haben französische Regierungsmitglieder Konsequenzen gefordert.
Politiker Olivier Klein (56) sei "sehr geschockt" von den "unerträglichen homophoben Rufen" im Parc des Princes gewesen, wie er auf der Plattform X schrieb.
Der interministeriell Beauftragte für die Bekämpfung von Rassismus, Antisemitismus und Anti-LGBT-Hass werde sich mit dem Klub und der Liga (LFP) in Kontakt setzen und auch "die Möglichkeit rechtlicher Schritte prüfen".
Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra (45) meldete sich ebenfalls auf dem Kurznachrichtendienst zu Wort. Es sei unabhängig der bestehenden Rivalität zwischen den beiden Vereinen "undenkbar", sich ob der Geschehnisse "taub auf die Tribüne zu stellen". Die Gesänge hätten die "Party verdorben" und müssten "dringend aus den Stadien verbannt werden".
"Ich habe gestern Abend dafür gesorgt, dass eine entschlossene Antwort gegeben wurde. Der Disziplinarausschuss der LFP befasst sich nun damit. Ich halte PSG an, eine Anzeige zu erstatten, um die Täter zu identifizieren und sie vor Gericht zu bringen, damit sie aus den Stadien entfernt werden", fügte die frühere Profi-Tennisspielerin an.
Nach Infos der französischen Zeitung L'Équipe soll es beim "Le Classique", wie das hitzige Derby in Anlehnung an den spanischen "Clásico" genannt wird, rund 15 Minuten lang zu homophoben Fan-Gesängen gekommen sein.
Olivier Klein teilt einen Ausschnitt der Gesänge auf der Plattform X
Viele Franzosen haben schon Homophobie im Sportkontext erlebt
Darin wurden die OM-Anhänger von den PSG-Zuschauern unter anderem als "Schwuchteln" bezeichnet, wie aus im Netz verbreiteten Videoaufnahmen hervorgeht.
In einer mittlerweile veröffentlichten Pressemitteilung verurteilte PSG "jede Form der Diskriminierung, insbesondere Homophobie". Man werde die eigene "Präventionsarbeit im Kampf gegen Homophobie weiter verstärken" und sich "in den kommenden Tagen mit allen Partnern zu diesem wichtigen Thema treffen".
Der französische Fußball leidet bereits seit Jahren an wiederkehrenden Homophobie- sowie Transphobie-Problemen. Laut einer von der L'Équipe zitierten Ipsos-Umfrage geben 46 Prozent der Franzosen an, schon einmal derartiges Verhalten im Sportumfeld miterlebt zu haben.
Im Mai 2022 weigerte sich PSG-Profi Idrissa Gueye (33) außerdem, mit einem besonderen Aktions-Trikot in den Farben des Regenbogens aufzulaufen. Auch dieses Jahr sorgte die ausgeschlagene Teilnahme zahlreicher Akteure an der Kampagne anlässlich des Welttages gegen Homophobie und Transphobie für einen Eklat.
Zu allem Überfluss sollen sich einige Stars der Hauptstädter nach dem Abpfiff an beleidigenden Fan-Gesängen gegen die Marseille-Spieler beteiligt haben. Das Blatt nennt dabei die drei Ex-Bundesliga-Stars Achraf Hakimi (24), Randal Kolo Muani (24) sowie Ousmane Dembélé (26).
Erstere hatten die Pariser mit ihren beiden Treffern in Halbzeit eins auf die Siegerstraße gebracht. Der für den verletzten Kylian Mbappé (24) eingewechselte Gonçalo Ramos (22) besorgte den Endstand mit seinem Doppelpack nach dem Seitenwechsel.
Titelfoto: BERTRAND GUAY / AFP, Ludovic MARIN / AFP