Journalist über Mesut Özil: "Dieses Jammerlappentum, das macht auch die AfD gerne!"

Köln - Bei der Sendung "hart aber fair" in der ARD wurde am Montag über die Wahl in der Türkei diskutiert. Mit zugeschaltet war der deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel (49). Der nahm kein Blatt vor den Mund.

Dieses Bild mit Mesut Özil (34, l.) und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan (69) erhitzte im Jahr 2018 die Gemüter.
Dieses Bild mit Mesut Özil (34, l.) und dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan (69) erhitzte im Jahr 2018 die Gemüter.  © Presdential Press Service/AP/dpa

Die offene Unterstützung des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan (69) durch den ehemaligen deutschen Nationalspieler Mesut Özil (34) war stets medialer Sprengstoff.

Die Kritik und der Shitstorm, der dem Gelsenkirchener Özil widerfuhr, nachdem er sich mit Erdogan 2018 hat fotografieren lassen, war vielleicht nicht der, aber ein Grund, weshalb er kurz darauf seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärte.

Der Weltmeister von 2014 lässt seine Karriere gerade in der Türkei ausklingen und hat bereits das Karriereende verkündet.

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Der bekennende Erdogan-Wähler Ufuk Varol regte sich in der Sendung darüber auf, warum er sich wie Mesut Özil für seine Entscheidung rechtfertigen muss, Erdogan zu unterstützt. Schließlich herrsche doch Meinungsfreiheit.

Da platzte Deniz Yücel, der 2017 wegen angeblicher "Terrorpropaganda" ein Jahr in türkischer Untersuchungshaft verbrachte, der Kragen.

Özil wurde für seine politische Meinung nicht verhaftet

Der Journalist Deniz Yücel (49) wurde im Juli 2022 in Abwesenheit von einem türkischen Gericht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen verurteilt. (Archivbild)
Der Journalist Deniz Yücel (49) wurde im Juli 2022 in Abwesenheit von einem türkischen Gericht zu einer Haftstrafe von zwei Jahren, neun Monaten und 22 Tagen verurteilt. (Archivbild)  © Rolf Vennenbernd/dpa

Anders als er selbst wurde Özil für seine politischen Überzeugungen und Entscheidungen schließlich nicht verhaftet. Er wurde nur kritisiert und das gehöre, so der 49-jährige Journalist, zur Meinungsfreiheit dazu!

Dann wird er besonders deutlich.

"Dieses Jammerlappentum, das macht auch die AfD gerne, nämlich irgendwas behaupten, und sobald Kritik kommt, zu jammern, es gebe keine Meinungsfreiheit. Meinungsfreiheit bedeutet keine Widerspruchsfreiheit", unterstreicht der Flörsheimer (Hessen).

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Yücel wuchs in Deutschland als Sohn türkischen Arbeitsmigranten auf und hat die deutsche und türkische Staatsbürgerschaft.

Er kritisiert die hohen Zustimmungswerte der Deutsch-Türken für Erdogan energisch. Demokratie sehe eigentlich vor, dass man die Konsequenzen seiner Wahl spüre, so der Autor in der Sendung weiter.

"Wir aber", und hier meint Yücel alle Deutsch-Türken, inklusive ihm selbst, "wählen hier eine Regierung in der Türkei, haben aber nicht die Konsequenzen zu tragen".

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa, Presdential Press Service/AP/dpa

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