Großer Aufschrei in England: "Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten"

London (England) - Die Verträge wurden schon vor acht Tagen unterschrieben, der Wechsel offiziell am Mittwoch verkündet: Thomas Tuchel (51) ist neuer Trainer der englischen Nationalmannschaft. Und im Mutterland des Fußballs stößt dies vielerorts auf wenig Gegenliebe!

Thomas Tuchels (51) Ernennung zum englischen Nationaltrainer wird von vielen Medien und Fans abgelehnt.
Thomas Tuchels (51) Ernennung zum englischen Nationaltrainer wird von vielen Medien und Fans abgelehnt.  © MICHAELA STACHE / AFP

"England muss bis zum letzten Mann im Trikot englisch sein. Wir brauchen keinen Thomas Tuchel, sondern einen Patrioten", titelte die Daily Mail, kurz nachdem am Dienstag durchgestochen wurde, dass der deutsche Trainer das Amt übernehme.

"Der Trainer sollte jemand sein, der in der Fußballkultur dieses Landes geboren und aufgewachsen ist, jemand, der mit den besten und schlechtesten Eigenschaften unseres Landes vertraut ist."

Diese Zeilen sagen alles! Sie geben die Haltung von zigtausend empörten Fußballfans wider, die sich am Dienstagabend in einem Pub auf die Nachricht hin ein paar mehr Bier bestellt haben dürften, als üblich.

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Es regt sich Wut und Widerstand auf der Insel und die Erkenntnis, "dass die Nationalmannschaft von einem Trainer des größten Rivalen Englands geleitet wird", so der Mirror.

Selbst der öffentlich-rechtliche BBC zeigte sich in seiner Wortwahl wenig zimperlich: Die Ernennung Tuchels sei ein "Verrat am viel beschworenen Weg vom Hauptquartier der Nationalmannschaft und als Beleidigung für einheimische Trainertalente" anzusehen.

Rio Ferdinand traut Thomas Tuchel einen Titel zu

Englands früherer Spielführer Rio Ferdinand (45) ist ein Fan von der Verpflichtung Tuchels.
Englands früherer Spielführer Rio Ferdinand (45) ist ein Fan von der Verpflichtung Tuchels.  © EPA/PAUL

Hintergrund der Ablehnung Tuchels ist die Abkehr vom vor zehn Jahren ausgerufenen Weg des damaligen Fußball-Direktors Dan Ashworth (53). Lange war von einer "DNA" die Rede, nach der englische Trainer besonders gefördert werden sollten.

Jene Herkunft erfüllt Tuchel nicht, dafür bringt er Erfolge im Klubfußball aus seiner Chelsea-Zeit zwischen Januar 2021 bis September 2022 mit.

Die Times glorifizierte Tuchel als "Unikat. Ein Spitzentrainer mit einer ausgeprägten Persönlichkeit, einem großen Wortschatz und Charisma."

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Tuchel ist nach dem im August dieses Jahres verstorbenen Schweden Sven-Göran Eriksson (†76) und Italiens Fabio Capello (78) der erste dritte ausländische Nationaltrainer der Three Lions.

Ex-Three-Lions-Kapitän Rio Ferdinand (45) kommentierte die Berichte auf seinem YouTube-Kanal: "Ich gehe sogar so weit zu sagen, dass Thomas Tuchel in seiner Zeit mit England ein Turnier gewinnt."

"Wenn er gewinnt, ist er unsterblich" und dann würden alle, die Tuchel bei seiner Ankunft verteufelten "vor Glück schreien und zwölf Bier trinken."

Titelfoto: MICHAELA STACHE / AFP

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