"Wir schämen uns": Fußballfans schocken mit Gesang über Baby-Mörderin!
Chester (England) - Geschmacklose Töne! Bei einem Amateurspiel in England haben die Fans des heimischen Chester FC ihre Gäste aus Hereford mit einem üblen Schmähgesang verhöhnt, der nun auch rechtliche Konsequenzen haben könnte.
Während der Sechstliga-Begegnung am Dienstagabend war aus dem Heimblock im Deva Stadium plötzlich ein äußerst pietätloses Lied zu hören, wie Sky Sports berichtet.
Dabei grölten die Zuschauer in Richtung der mitgereisten Kontrahenten: "Lucy Letby, sie ist eine von Euch!"
Bei der besungenen Dame handelt es sich aber nicht etwa um eine Ex-Spielerin, sondern um eine Serienmörderin. Lucy Letby (33) hat als Krankenschwester auf der Frühchenstation im Countess-of-Chester-Krankenhaus zwischen Juni 2015 und Juli 2016 mindestens sieben Säuglinge getötet. Bei sechs weiteren Frühgeburten blieb es beim Versuch.
Der "Todesengel von Chester" vergiftete die Babys mit Insulin, injizierte ihnen Luft in die Blutbahn oder überfütterte sie mit Milch und wurde dafür erst kürzlich am 21. August 2023 vor einem Gericht in Manchester zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt.
Ihre grauenhaften Taten in der Hauptstadt der Grafschaft Cheshire machen die 33-Jährige zur aktivsten Kindermörderin der modernen britischen Geschichte - ursprünglich stammt sie allerdings aus dem rund 150 Kilometer entfernten Hereford.
Schmähgesänge über Tragödien sollen künftig härter bestraft werden
In einem Statement verurteilte der Chester FC die Verunglimpfungen mittlerweile aufs Schärfste.
"Wir schämen uns, mit den Verantwortlichen für diese Gesänge in Verbindung gebracht zu werden. Es ist ein verwerfliches Verhalten und zeigt einen zutiefst beunruhigenden Mangel an Mitgefühl, Verständnis und Anstand", hieß es darin.
Und der Klub fügte an: "Die Auswirkungen der schrecklichen Verbrechen von Lucy Letby sind in unserer gesamten Gemeinschaft noch immer zu spüren, und die Gedanken des Fußballvereins, unserer Mitarbeiter und Fans sind bei den Familien und Angehörigen der Babys."
Der Vorstandsvorsitzende des Vereins versicherte außerdem, dass man das vorhandene Videomaterial genauestens prüfen werde, um die beteiligten Personen zu identifizieren und "angemessene Maßnahmen" zu ergreifen.
Erst im vergangenen Monat hatte die britische Staatsanwaltschaft ihre Richtlinien bezüglich "tragödienbezogenen Beschimpfungen" aktualisiert.
Fan-Botschaften über Unfälle und Katastrophen - wie etwa das Stadionunglück von Hillsborough 1989 oder der Flugzeugabsturz des Teams von Manchester United 1958 in München - sollen künftig härter bestraft und mindestens mit einem Stadionverbot geahndet werden.
Titelfoto: Polizei Cheshire, OLI SCARFF / AFP