Utrecht (Niederlande) - Die Krise bei Hollands Rekordmeister Ajax Amsterdam nimmt kein Ende! Am Donnerstagabend flog der Champions-League-Sieger von 1995 aus dem nationalen Pokal - gegen einen Viertligisten!

"Das wird um die Welt gehen", kündigte Tim Pieters nach Abpfiff etwas ungläubig an. Kurz zuvor hatte der 22-Jährige wohl das Spiel seines Lebens absolviert und dem großen Ajax Amsterdam zwei Buden eingeschenkt als Amateurfußballer.

Pieters ist Außenstürmer des USV Hercules, ein Traditionsklub bei Utrecht, der vor zig Jahrzehnten mal in der ersten Liga spielte und nun seit vielen Saisons in der Bedeutungslosigkeit umherdümpelte.

Bis Donnerstagabend! Nach 66 Minuten führte der Viertligist bereits mit zwei Toren, ehe Ajax sich aufraffte und in der Schlussphase zum 2:2 ausglich.

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Was dann aber in der 93. Minute geschah, verschlug vielen Zuschauern den Atem! Ein Freistoß aus dem Halbfeld segelte in den Strafraum, Ajax ging nicht konsequent zu Werke und Mats Grotenbreg (25) drückte die Pille über die Linie.

Was für ein Wahnsinn, die Arena in Utrecht ein Tollhaus! Aufgrund der Flutlicht-Auflage durften Hercules nicht in seiner heimischen Spielstätte antreten.

Bezeichnend für die unterschiedlichen Lebenswelten gestand Hercules-Doppeltorschütze Pieters: "Ich hatte noch etwas für mein Studium zu machen, aber ich habe es diesen Nachmittag abgeschlossen."

Für alle Ajax-Fans war dies ein Déjà-vu der bittersten Sorte - de Joden hatten an jenem Ort Ende Oktober in der Liga gegen den Tabellenletzten Utrecht verloren.

Am Tag nach der Schmach dürfte die Ursachenforschung für diesen bodenlosen Auftritt beginnen. Eine Erklärung: Der neue Cheftrainer John van 't Schip (59) war aus privaten Gründen freigestellt und auf der Hochzeit seines Sohnes in Australien.

Ohne den neuen starken Mann an der Linie, mit dem Ajax 20 Punkte aus acht Ligaspielen holte, lief nichts. Die niederländische Fachzeitschrift Voetbal International sprach sogar von der "größten Sensation in der Geschichte des Wettbewerbs".

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Für den Klubs aus der holländischen Hauptstadt war es die erste Niederlage gegen einen Amateurklub in der Vereinsgeschichte, was für eine Blamage!

Der Rekordsieger des KNVB Beker (20 Titelgewinne) kann sich nun voll und ganz auf die Liga konzentrieren, nachdem der Weltklub Ende Oktober auf einem Abstiegsplatz gestanden hatte.

Ex-Trainer Maurice Steijn (50) hatte seinerzeit Ajax aus dem Frust heraus als "sche** Team und sche** Spieler" beschimpft.