Fußball-Romantik pur: Spanien-Star kickt jetzt für Mindestlohn bei Jugendliebe!
Oviedo (Spanien) - Es gibt sie also doch noch, die romantischen Fußball-Märchen! Während zahlreiche Stars dem Ruf der Milliarden aus der Wüste folgen, kehrt ein langjähriger Weltklasse-Kicker den Scheichs den Rücken und heuert für schmalen Taler bei seinem Jugendklub an.
Der 81-fache spanische Nationalspieler Santi Cazorla (38) verlässt den Al-Sadd SC aus Katar und wechselt zu Real Oviedo in die Segunda División, wie der asturische Verein am Mittwochabend vermeldete.
In der offiziellen Mitteilung weist der Zweitligist explizit darauf hin, dass der erfahrene Edeltechniker auf eigenen Wunsch nur den von der LaLiga2 vorgegebenen Mindestlohn kassiert.
Darüber hinaus tritt er seine Bildrechte komplett an die "Carbayones" ab und stellt dabei nur eine Bedingung: Zehn Prozent der Einnahmen aus seinen Trikotverkäufen sollen direkt in den Ausbau der eigenen Jugendakademie fließen.
Am Hungertuch wird der Ex-Arsenal-Star trotzdem nicht nagen. Einerseits soll er während seiner drei Jahre in Katar ein üppiges Gehalt im mittleren siebenstelligen Millionenbereich verdient haben, auf der anderen Seite liegt der besagte Mindestlohn laut der spanischen Zeitung Sport bei 77.500 Euro im Jahr, also rund 6500 Euro im Monat.
Dennoch ist die Geste des Dribbelkünstlers trotz seiner Verbundenheit zum Klub mittlerweile längst keine Selbstverständlichkeit mehr. Cazorla stammt aus der Gegend und wurde selbst im Nachwuchs der Nordspanier ausgebildet.
Santi Cazorla musste um seinen rechten Fuß bangen
Schon 2003 verließ er Oviedo allerdings und wechselte zum FC Villarreal, wo ihm schließlich der Durchbruch gelingen sollte.
Nach einem kurzen Intermezzo beim FC Málaga ging er 2012 für 19 Millionen Euro in die englische Premier League zu den "Gunners".
In Nordlondon begeisterte der "kleine Magier" die Fans mit seiner unnachahmlichen Ballführung auf engstem Raum, vielen spektakulären Treffern und zahlreichen Geniestreichen.
180 Mal stand Cazorla bis 2018 für Arsenal auf dem Rasen, die letzten beiden Jahre verpasst er aber komplett aufgrund einer hartnäckigen Knöchelverletzung.
Zeitweise drohte dem Mittelfeldspieler sogar eine Fuß-Amputation, weil sich in seiner rechten Achillessehne eine Infektion eingenistet hatte, wie er gegenüber der Marca erzählte.
Am Ende konnte sein behandelnder Arzt das Arbeitsgerät mit einer Not-Operation retten. Seitdem erinnert ein tätowiertes Stück Haut, das von seinem Arm an die Stelle transplantiert wurde, an die schlimme Leidenszeit.
Im Anschluss kehrte für zwei Jahre zu Villarreal zurück, ehe er beim Al-Sadd SC noch etwas Rentenvorsorge betrieb.
Titelfoto: CRISTINA QUICLER / AFP