Fußball-Nationalspieler mit Schock-Geständnis: "Ich lag drei Wochen lang praktisch im Sterben"
Midtjylland (Dänemark) - Am Sonntag überschlugen sich beim dänischen Top-Klub FC Midtjylland die Ereignisse: Erst feierte die Mannschaft die Meisterschaft, dann kam es zu hochemotionalen Szenen im Stadion.
Als alles für die Siegerehrung vorbereitet war, kam die Trophäe per Golfcar auf den Rasen. Kein Geringerer als Kristoffer Olsson (28) hielt sie in seinen Händen.
Der schwedische Fußball-Nationalspieler trat das erste Mal nach seiner schweren Hirn-Erkrankung in der Öffentlichkeit auf und verließ dafür seine stationäre Reha.
"Es war eine Stimmung, die ich vermisst habe. Ich habe es vermisst, Fußball zu schauen und die Menschen zu sehen, die ich so gut kenne. Es war unglaublich, die Fans über mich und die Mannschaft singen zu hören und einfach toll, dass wir das Spiel gedreht und die Goldmedaille gewonnen haben", sagte er im Interview mit Aftonbladet, dem ersten seit seiner Erkrankung.
Sein Team lag am Samstag gegen Silkeborg IF mit 0:2 zurück, spielte am Ende 3:3. Der eine Punkt reichte für den Gewinn des Titels vor Bröndby IF. Schon während der Partie war Olsson im Stadion, die Fans bekamen das mit und feierten den Mittelfeldspieler. Am 20. Februar nahmen die bislang dramatischsten Erlebnisse seines Lebens ihren Lauf.
Wie er jetzt offenbarte, ging es ihm schon einige Tage zuvor nicht gut, war im Krankenhaus zu Behandlung.
Wunder bei Fußball-Nationalspieler Kristoffer Olsson: Er wird wieder vollständig gesund werden
Nachdem er in sein Zuhause in Aarhus zurückgekehrt war, ging es ihm in der Nacht plötzlich viel schlechter. Seine Eltern brachten ihn zurück in die Klinik.
Wochenlang wurde gerätselt, was ihm fehlt, am Ende stellte sich heraus, dass er an einer Entzündung der Blutgefäße litt, die mehrere Gerinnsel in seinem Gehirn ausgelöst hatte.
"Ich lag drei Wochen lang praktisch im Sterben. Ich war nicht ansprechbar und habe auch keinerlei Erinnerungen daran", sagte er nun.
Er musste nicht nur künstlich beatmetet werden, sondern nach seinem Aufwachen fast alles neu erleben. Sprechen, laufen. Dafür sind seine Fortschritte enorm und man mag es kaum glauben, was er Aftonbladet berichtet: Er will sein Comeback schaffen!
Obwohl er noch in der stationären Reha ist, trat er am Samstag erstmal wieder gegen einen Ball. Am Anfang sei er sehr negativ und pessimistisch gewesen, doch jetzt "bin ich positiv und glücklich, auch wenn ich wie alle Menschen Tage habe, an denen es mir besser geht und Tage, an denen es mir schlechter geht", so der Nationalspieler.
Das Schlimmste sei die Trennung von seinem vier Jahre alten Sohn, den er nicht täglich bei sich haben kann. "Ich habe fast jeden Tag über Facetime mit ihm gesprochen, aber da ich hier im Neurozentrum lebe und schlafe, ist es schwer, ihn den ganzen Tag hier zu haben", berichtete er.
Olsson berichtete, dass er wieder vollständig gesund werden wird. Der Tag seines Comebacks auf dem Rasen wird einem Wunder gleichkommen.
Titelfoto: Darko Bandic/AP/dpa