Erstligist am Abgrund! Klub-Boss mit den Nerven am Ende: "Gestern haben wir alle Spieler entlassen"

Tuzla (Bosnien und Herzegowina) - War es das, oder gibt es noch Hoffnung? Im Lager von FK Sloboda Tuzla liegen die Nerven blank, blickt der bosnisch-herzegowinische Fußball-Erstligist in Richtung Abgrund - sowohl sportlich als auch finanziell. Der Klub-Boss stemmt sich dem drohenden Untergang entgegen, will den Verein jetzt mit einer Kündigungswelle vor dem Ruin bewahren.

FK Sloboda Tuzla droht der finanzielle K.-o.-Schlag. Bleibt der bosnisch-herzegowinische Traditionsklub erstklassig?
FK Sloboda Tuzla droht der finanzielle K.-o.-Schlag. Bleibt der bosnisch-herzegowinische Traditionsklub erstklassig?  © IMAGO / Dreamstime

Der Traditionsklub steht mit nur zwei Punkten aus 17 Spielen abgeschlagen auf dem letzten Tabellenplatz, und auch das in den roten Zahlen befindliche Konto setzt dem Verein immens zu.

Die zunehmende Existenzangst entlud sich nun in einem Akt der Verzweiflung: Der Vereinspräsident Azmir Husić kündigte die Verträge von Trainer Zlatan Nalić und allen Akteuren der ersten Mannschaft noch während der laufenden Premijer-Liga-Saison.

"Gestern [Montag, Anm. d. Red.] war einer der schwierigsten Tage für mich, weil ich den Spielern von Sloboda mitteilen musste, dass sie nicht mehr Teil des Vereins sind. Gestern haben wir alle Spieler entlassen", gab Husić, der das Amt als Präsident erst im Oktober dieses Jahres übernommen hatte, die drastische Maßnahme auf einer Pressekonferenz bekannt.

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Womöglich mehr als nur eine Kurzschlussreaktion seitens der Vereinsführung - wirken sich die wegfallenden Spielergehälter positiv auf die wirtschaftliche Situation des Klubs aus.

Vereinspräsident Husić schmiedet Rettungspläne

Ersetzen wolle Husić die entlassenen Spieler mit kostengünstigen Kickern aus der Region, würden diese laut eigener Aussage nicht schlechter abschneiden: "Ich denke, dass wir sicherlich eine bessere Mannschaft abgeben können als die, die zwei Punkte geholt hat."

Die ersten Profis hätten sich mit ihm zusammengesetzt und bereits unterzeichnet: "Bisher sind etwa sieben Spieler gekommen und haben die Kündigungen unterschrieben, und ich erwarte, dass die anderen dies in den kommenden Tagen tun werden", führte er weiter fort.

Konto eingefroren, FK Sloboda Tuzla steht wirtschaftlich vor dem Exitus

Grund für diese drastische Maßnahme sei ersten Informationen zufolge die finanzielle Lage des Vereins. Über die Höhe des angehäuften Schuldenbergs sei man sich nicht im Klaren gewesen: "Irgendwann hieß es, dass es sich um kleinere Beträge handele, aber nach der Einzahlung des Geldes erhielten wir die Information, dass diese Beträge deutlich größer seien." Auf das Konto habe man keinen Zugriff mehr, dieses sei von der Bank bis auf Weiteres eingefroren worden.

Die derzeitige Ausgangslage könnte prekärer wohl kaum sein - doch Grund zum Aufgeben bestehe nicht, betonte Husić. 16 Spiele bleiben dem Klub noch, das Ruder doch noch herumzureißen und die Klasse zu halten.

Titelfoto: IMAGO / Dreamstime

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