Familie bestätigt: Star-Spielerberater Mino Raiola ist tot!
Mailand - Er hat lange gekämpft, musste sich nun aber doch geschlagen geben: Star-Berater Mino Raiola (†54) ist tot. Das teilte seine Familie am Samstagnachmittag auf dem offiziellen Twitterkanal des Spielervermittlers mit.
Bereits am Donnerstag hatten italienische Medien den Tod des 54-Jährigen vermeldet, was sich allerdings wenig später als falsch herausgestellt hatte.
Jetzt scheint das Lebensende des weltberühmten Agenten jedoch traurige Gewissheit zu sein. Auch das Büro des Italieners in Monaco bestätigte die Nachricht am Samstag auf dpa-Anfrage.
"In unendlicher Trauer nehmen wir Abschied von dem erstaunlichsten Fußballagenten, den es je gab", hieß es in dem Statement der Familie. "Mino kämpfte bis zum Ende mit der gleichen Kraft, mit der er seine Spieler am Verhandlungstisch verteidigte. Wie immer machte er uns stolz, ohne es selbst zu realisieren."
Raiola betreute unter anderem Weltklasse-Kicker wie Knipser Erling Haaland (21) von Borussia Dortmund, Paul Pogba (29) und Zlatan Ibrahimovic (40).
Er litt offenbar schon seit einiger Zeit an Krankheiten und musste zuletzt im Januar in der Klinik San Raffaele in Mailand notoperiert werden.
Mino Raiola revolutionierte das Berater-Geschäft
Ähnlich unkonventionell wie seine Spieler war auch Raiola selbst. Er verlangte nach eigenen Angaben keine Verträge mit den Profis. "Wenn ein Zahnarzt mich bitten würde, vorher einen Zweijahresvertrag zu unterschreiben, würde ich das auch nicht machen. Wenn er denkt, er findet einen besseren, dann sollte er gehen", sagte er einmal.
In Verhandlungen mit Vereinen konnte er ebenso unnachgiebig wie unvorhersehbar sein. Für seine Kicker - und dank der Provisionen auch für sich selbst - handelte der Geschäftsmann aber regelmäßig fantastische Deals aus.
Der südlich von Neapel geborene Italiener war als Kind mit seiner Familie in die Niederlande gezogen, wo er als Fußballer nicht talentiert genug war für eine Profikarriere, später in einer Pizzeria arbeitete und ein Jura-Studium hinschmiss. "Ich finde es besser, viel Geld zu verdienen und sich einen Anwalt zu kaufen", meinte er.
Als Spielerberater zog er einige der besten - und exzentrischsten - Profis an, die ihm meist treu folgten. Unter den oft vornehm gekleideten Managern war der untersetzte Raiola mit T-Shirt, Turnschuhen, kurzen Shorts oder Schlabberhosen und Sonnenbrille eine Ausnahmeerscheinung.
"Ich kleide mich schlecht, damit mich alle unterschätzen und ich mehr Geld rausschlage", sagte er einmal.
Titelfoto: Olivier Anrigo/EPA/dpa