Eskalation beim Afrika-Cup: Sechs Fans sterben bei Siegesfeiern!
Conakry (Guinea) - Dass Fußballfans bei einem Sieg ihres Teams manchmal über die Stränge schlagen, ist bekannt. Nach Guineas Sieg beim Afrika-Cup über Gambia eskalierten die Feiern aber komplett – das kostete sechs Fans das Leben!
Weil Guinea gegen Gambia erst den dritten Sieg beim Afrika-Cup seit 2012 feierte, kannten zahlreiche Anhänger der Syli Nationale nach Abpfiff kein Halten mehr.
Wie der guineische Fußballverband der BBC bestätigte, hätten die ausschweifenden Feierlichkeiten gleich mehrere Todesopfer gefordert.
Insbesondere in der Hauptstadt Conakry hätten sich die Anhänger auf Autos und Motorräder geschwungen, um ihren Glücksgefühlen freien Lauf zu lassen, und seien dabei verunglückt.
So seien etwa drei Menschen gestorben, als zwei Fahrzeuge mit hoher Geschwindigkeit zusammenkrachten, Dutzende weitere seien bei anderen Unfällen teils schwer verletzt worden.
Tote bei Afrika-Cup-Feierlichkeiten: Verband und Ex-Profis rufen zur Vernunft auf
Wegen der schockierenden Ereignisse in ihrer Heimat rufen guineische Verbandsmitglieder und Ex-Profis ihre Fans dazu auf, "maßvoll" zu feiern.
"Guinea ist ein Land, in dem die Menschen sehr, sehr fußballbegeistert sind und Fußball erleben wie nirgendwo sonst auf der Welt", sagte Medienmanager Amadou Makadji gegenüber der BBC.
Er betonte aber: "Sie müssen sehr vorsichtig sein, um sich nicht selbst in Gefahr zu bringen, denn das Ziel des Fußballs ist es, Freude zu bringen und nicht, die Familien trauern zu lassen. Wir wollen nicht, dass Tote zu beklagen sind, also rufen wir alle dazu auf, zu feiern, aber auf sich selbst aufzupassen, damit ihnen nichts zustößt."
Auch Rekordspieler und -torjäger des westafrikanischen Landes, Pascal Feindouno (42), bat um friedliche Feierlichkeiten.
Man werde beim Afrika-Cup etwas erreichen, betonte der Offensiv-Allrounder, doch die tragischen Neuigkeiten würden das Team destabilisieren: "Wir haben erfahren, dass es nach dem Sieg gegen Gambia Tote gab - wir wollen, dass das aufhört, denn wir sind hier, um die Farben des Landes zu vertreten."
Mit Nachdruck erklärte er: "Im Moment läuft alles gut für uns, also unterstützt das Land, aber tut nichts, um euch gegenseitig oder euch selbst zu töten. Bleibt ruhig - danke."
Weil Guinea vor dem Sieg gegen Gambia bereits unentschieden gegen Kamerun spielte, kann das Team aus Westafrika selbst bei einer Niederlage gegen den Senegal die K.-o.-Runde erreichen, schon ein Unentschieden garantiert einen Platz unter den besten 16.
Hoffentlich hören die Fans in diesem Fall auf Verband und Feindouno - bevor es noch mehr Opfer zu beklagen gibt ...
Titelfoto: Kenzo TRIBOUILLARD / AFP