EM-Gastgeber droht das Aus: In diesem Stadion sollte gespielt werden!
Belfast (Nordirland) - Harter Rückschlag für EM-Gastgeber Nordirland! 2028 soll die Fußball-Europameisterschaft eigentlich in allen Landesteilen des Vereinigten Königreichs und Irland ausgetragen werden. Doch mit Belfast wackelt ein Standort nun gewaltig: Die Nordiren werden voraussichtlich kein Stadion haben!
Eigentlich war vorgesehen, dass der seit 2013 teilabgerissene und stillgelegte Casement Park in Belfast für die Europameisterschaft neu errichtet werden sollte, insgesamt 30.000 Zuschauer sollten darin Platz finden.
Am gestrigen Freitag teilte die britische Regierung allerdings mit, dass sie die Kosten für den Neubau des Stadions nicht tragen werde.
Wie Nordirland-Minister Hilary Benn (70) und Sportministerin Lisa Nandy (45) erklärten, seien die Kosten "dramatisch" gestiegen - seit Oktober 2023 bis jetzt offenbar von 180 Millionen Pfund (etwa 213 Millionen Euro) auf über 400 Millionen Pfund (etwa 473 Millionen Euro)! Außerdem sei das Risiko "signifikant", dass die Bauarbeiten nicht vor EM-Beginn abgeschlossen würden.
Noch im Juli hatte Benn den Nordiren zugesichert, dass das Stadion auf jeden Fall gebaut werde, es lediglich möglich sei, dass es erst nach der EM fertiggestellt werde. Schon damals erlitten die Hoffnungen Nordirlands, zum ersten Mal EM-Spiele auszutragen, einen Dämpfer.
Doch jetzt legte die Regierung eine Kehrtwende hin - und sorgt somit quasi im Alleingang für das Aus des Standorts als EM-Gastgeber.
Im Casement Park hätten fünf EM-Partien stattfinden sollen
Der Casement Park ist ursprünglich ein Stadion für die gälischen Sportarten Gaelic Football, Hurling und Camogie gewesen, seit der Jahrtausendwende gab es mehrere Versuche, es zu ersetzen oder modernisieren.
2013 schließlich wurde es zu großen Teilen abgerissen, der Neubau immer wieder verschoben. Trotzdem erhielt der Casement Park bei der EM-Bewerbung den Vorzug vor dem nahe gelegenen Windsor Park, in dem die nordirische Fußball-Nationalmannschaft ihre Spiele austrägt - dieses hat zu wenig Plätze, um den Mindestanforderungen der UEFA gerecht zu werden.
Welcher Standort jetzt für Belfast in die Bresche springt, ist noch unklar, in der nordirischen Hauptstadt sollten fünf EM-Partien stattfinden.
Neben Belfast sind bisher auch Dublin (Irland), Cardiff (Wales), Glasgow (Schottland) und fünf englische Städte als Austragungsorte vorgesehen.
Titelfoto: PAUL ELLIS / AFP