"Ekelhafter" Massenmörder-Vergleich: Zweitliga-Fan zu Geldstrafe verdonnert!

Plymouth (England) - Selbst wenn es beim eigenen Klub läuft, können mit Fans schon mal die Pferde durchgehen. Ein Anhänger des englischen Zweitligisten Plymouth Argyle wurde für eine makabere Entgleisung im Netz nun sogar zur Kasse gebeten.

Plymouth-Stürmer Ryan Hardie (26, l.) überzeugt in Südengland als verlässlicher Knipser. Über den pietätlosen Vergleich eines Fans dürfte er sich aber nicht gefreut haben.
Plymouth-Stürmer Ryan Hardie (26, l.) überzeugt in Südengland als verlässlicher Knipser. Über den pietätlosen Vergleich eines Fans dürfte er sich aber nicht gefreut haben.  © Matt Dunham/AP/dpa

Gut überlegt hatte sich Gary Miller (33) seinen Beitrag auf X (ehemals Twitter) am 7. März dieses Jahres ganz offenbar nicht.

Kurz zuvor waren seine "Pilgrims" aus der südenglischen Hafenstadt Plymouth gegen Derby County als Gewinner vom Platz gegangen, den entscheidenden 2:1-Siegtreffer erzielte Stürmer Ryan Hardie (26) in der 70. Minute per Elfmeter.

Um den erfolgreichen Angreifer zu preisen, teilte der 33-Jährige anschließend aber dummerweise ein Bild von Michael S. Philpott (67) und schrieb dazu: "Hardie brennt, genau wie Mick Philpotts Haus".

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Bei Philpott handelt es sich um einen verurteilten britischen Massenmörder aus Derby, der im April 2013 wegen Brandstiftung mit Todesfolge zu lebenslanger Haft verurteilt worden war. In dem von ihm zusammen mit seiner Ehefrau und einem Freund gelegten Feuer in seinem Haus kamen sechs seiner 17 Kinder ums Leben.

In der Folge mimte er vor der Presse den trauernden Vater und rief wiederholt zur Suche nach dem Täter auf. Doch das war alles nur Heuchelei, wie die Ermittlungen später ergeben sollten.

In Wahrheit wollte Philpott seine Kinder aus dem Inferno retten, um als Held dazustehen, und den Brand seiner Ex-Freundin Lisa W. in die Schuhe schieben.

Plymouth-Fan Gary Miller will nichts von den toten Kindern gewusst haben

Der Fall Philpott hielt Großbritannien monatelang in Atem. Zur Beerdigung der sechs gestorbenen Kinder am 22. Juni 2012 versammelten sich zahlreiche Menschen. (Archivfoto)
Der Fall Philpott hielt Großbritannien monatelang in Atem. Zur Beerdigung der sechs gestorbenen Kinder am 22. Juni 2012 versammelten sich zahlreiche Menschen. (Archivfoto)  © PAUL ELLIS / AFP

Der unpassende Vergleich von Miller blieb nicht unentdeckt. Auf der Rückreise vom Spiel scrollte eine Derby-Anhängerin durch die Tweets der Partie, stieß auf den geschmacklosen Spruch und meldete ihn der Polizei, wie der Plymouth Herald berichtete.

Die Frau sei "schockiert und alarmiert" gewesen, auch andere Auswärtsfahrer hätten ebenso entsetzt reagiert. Zudem habe sich unter den Mitgliedern des dazugehörigen Fanclubs eine Person mit "einer Verbindung" zu dem tödlichen Brandanschlag befunden, erklärte Staatsanwalt Herc Ashworth vor Gericht.

Immerhin sah Miller seinen Fehler demnach ein, betitelte den Inhalt der Nachricht selbst als "ekelhaft" und entschuldigte sich für sein "dummes" Verhalten. Er habe sich infolge eines Gruppenchats zu dem Beitrag "hinreißen lassen" und es "zu weit getrieben". Außerdem bestand er darauf, nicht gewusst zu haben, dass "Kinder in den Vorfall verwickelt waren, was offen gesagt nicht realistisch ist", so Ashworth weiter.

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Die Erkenntnis kam für den Richter etwas zu spät, er verdonnerte den Plymouth-Fan zu einer Geldstrafe von umgerechnet rund 860 Euro oder ersatzweise 14 Tage Gefängnis.

"Ich bin sicher, Sie verstehen, wie verletzend und erschütternd das war. Es mag sein, dass Sie das nicht ganz klar durchdacht haben und vielleicht anderen imponieren wollten. Aber für jeden, der diese Sache als Scherz abtut, gibt es andere, die die wahre, zugrunde liegende Schrecklichkeit sehen", sagte der Richter abschließend.

Titelfoto: Matt Dunham/AP/dpa

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