Keeper kassiert zweimal Gelb, aber kein Rot - später wird er zum Elferkiller
Lille (Frankreich) - Große Aufregung in der UEFA Europa Conference League Donnerstagnacht: Aston Villas Keeper Emiliano Martínez (31) handelt sich zwei gelbe Karten ein und muss dennoch nicht vom Platz. Anschließend avancierte er zum Elfmeterkiller!
Emiliano Martínez? Da war doch was! Richtig, das ist der argentinische Weltmeister von 2022, der vor allem mit einer obszönen Jubelgeste Schlagzeilen machte.
Diese Anekdote ist für diese Geschichte nicht von Relevanz, verdeutlicht aber, dass Martínez jemand ist, der gerne provoziert. So auch Donnerstagnacht im Decathlon Arena-Stade Pierre-Mauroy von Lille, wo sich der heimische OSC und der englische Klub Aston Villa gegenüberstanden.
Es war das Viertelfinal-Rückspiel, nach Abpfiff der Verlängerung stand es insgesamt 3:3, sodass ein Elfmeterschießen den Sieger ermitteln musste.
In diesem sollte Villa-Torhüter Emiliano Martínez zu Hochform aufblühen! Direkt den ersten Versuch von Lilles Nabil Bentaleb (29, ehemals Schalke 04) parierte der Argentinier und nutzte die Gelegenheit, den Heimfans eine mitzugeben:
Er legte den Finger auf die Lippen und signalisierte all seinen Gegnern: Jetzt habt ihr zu schweigen.
Emiliano Martínez und Aston Villa stehen im Halbfinale der Conference League
Problematisch an der Sache: Schiedsrichter Ivan Kruzliak (40) hatte die Provokation wahrgenommen und sanktionierte die Geste prompt mit Gelb.
Und da der extrovertierte Torhüter in der 38. Minute (!) wegen Zeitspiels bereits Gelb gesehen hatte, hätte Gelb-Rot die Folge sein müssen?
Denkste! Denn seit 2020 existiert die neue Regel 10.3, die besagt, dass Gelbe Karten aus dem Spiel nicht ins Elfmeterschießen mit übernommen werden.
Das war selbst Martínez Mitspieler nicht so recht klar, sein Kapitän Douglas Luiz (25) hatte vehement beim Schiedsrichter wegen der zweiten Gelben protestiert, ehe sich die Aufregung legte.
Rüpel Martínez durfte also weiter am Elfmeterschießen teilnehmen und sollte zum Helden des Abends avancieren: Auch den allerletzten Lille-Elfmeter vom erfahrenen Benjamin André (33) parierte er, nach 3:4 im Elfmeterschießen war Schluss!
Aston Villa steht dank der verrückten Psychospielchen seines Keepers, der wieder einmal an der Grenze des Erlaubten handelte, im Halbfinale der Conference League.
Titelfoto: SAMEER AL-DOUMY / AFP