"Eh nicht besser": Brasilien-Präsident pfeift auf Ausland-Profis!
Brasilien - Die brasilianische "Seleçao" gehört traditionell zu den besten Nationalmannschaften der Welt, ist Rekord-Weltmeister und gespickt mit Stars. Doch wenn es nach dem Präsidenten des Landes geht, würde sie ganz anders aussehen.
Staatsoberhaupt Luiz Inácio Lula da Silva (78) - oder kurz Lula - ist leidenschaftlicher Anhänger der Corinthians aus São Paulo und wie so viele Fußballfans nicht davor gefeit, regelmäßig zum Hobby-Trainer der eigenen Nationalauswahl zu mutieren.
Dem tatsächlichen Amtsinhaber Dorival Júnior (62) gab er nun im Interview mit dem Radiosender "O Povo/CBN" einen ziemlich tollkühnen Rat.
"Ich plädiere schon seit einiger Zeit dafür, dass die Nationalmannschaft nur aus Spielern besteht, die auch im Land spielen", so der 78-Jährige.
Seine Begründung dürfte einige Augenbrauen hochschnellen lassen: "Die Spieler im Ausland sind eh nicht unbedingt besser", behauptete der Präsident.
Eine durchaus mutige These, denn die großen Namen der aktuellen Mannschaft spielen allesamt in Europa. Angefangen von Ederson (31, Man City) im Tor, über Gabriel (26, Arsenal) und Marquinhos (30, PSG) in der Abwehr bis hin zur Zauber-Offensive um Vinícius Júnior (24), Rodrygo (23) und Endrick (18) von Real Madrid.
Dazu kommt natürlich auch der derzeit verletzte Superstar Neymar (32), der bei Al-Hilal in Saudi-Arabien kickt.
Brasilien hat laut Lula "keine Stars" im Ausland
Zugegeben, auch in der heimischen Campeonato Brasileiro Série A laufen fähige Profis herum, wie nicht zuletzt das Spiel am Freitag gegen Chile gezeigt hat, bei dem Luiz Henrique (23) und Igor Jesus (23) die Tore zum 2:1-Erfolg erzielten.
"Die beiden Spieler, die die Tore geschossen haben, treten für Botafogo in der brasilianischen Meisterschaft an", merkte auch Lula ganz richtig an - und führte seinen Vorschlag weiter aus.
"Wir haben da draußen keinen Star wie Garrincha oder Romário. Wir haben viele vielversprechende junge Leute, aber sie sind noch keine Stars. Wir müssen den Spielern hier eine Chance geben", erklärte der Politiker.
Lula gab aber auch zu, dass er kein Experte sei und gegen Chile nur Rodrygo, Marquinhos, Ederson und Raphinha (27) vom FC Barcelona erkannt habe, obwohl mit Lucas Paquetá (27), Arsenals Gabriel oder Savinho (20) von Man City noch einige andere Top-Leute auf dem Rasen standen.
"Die anderen Spieler kannte ich nicht. Wo sind die Jungs, die hier spielen?", fragte sich das Staatsoberhaupt. Bei diesen Worten vom eigenen Präsidenten dürfte den Legionären nicht gerade das Herz aufgegangen sein.
Titelfoto: Bildmontage: Eraldo Peres/AP/dpa, Mauro PIMENTEL / AFP