Aus politischen Gründen: Fußball-Verband zieht sich aus WM-Quali zurück!
Eritrea - Schon am Freitag verkündeten die FIFA und der afrikanische Fußballverband CAF, dass sich Eritrea von der Qualifikation für die WM 2026 zurückgezogen hat - allerdings ohne Angabe von Gründen. Nun kommt ans Licht: Eritrea fürchtet offenbar, dass seine Spieler bei Auslandsreisen Asyl suchen!
Der Verband habe sich zurückgezogen, alle Spiele Eritreas seien abgesagt, ließ die FIFA keine Woche vor dem ersten WM-Qualifikationsspiel von Eritrea in Marokko verlauten - und sorgte so für Spekulationen, weshalb diese kurzfristige Entscheidung getroffen wurde.
Der britische Guardian enthüllte nun: Offenbar fürchtet der eritreische Fußballverband, dass seine Spieler bei Auslandsreisen politisches Asyl beantragen könnten!
Laut mehreren Quellen aus dem Umfeld der Nationalmannschaft sei die Angst, dass die Fußballer die Gelegenheit zur Flucht vor dem autoritären eritreischen Regime nutzen könnten, zu groß.
Die Sorge der Verantwortlichen ist durchaus berechtigt: In den vergangenen 15 Jahren flüchteten bereits mehr als 60 Spielerinnen und Spieler aus dem ostafrikanischen Land, während sie mit ihrer Nationalmannschaft im Ausland unterwegs waren.
Der eritreische Fußball befindet sich am Boden
Und so erschien es den Funktionären offenbar sinnvoller, die Qualifikation ganz abzusagen, anstatt das Risiko einzugehen, Spielern die Gelegenheit zur Flucht zu bieten. Schließlich ist die Chance für Eritrea, sich für die Weltmeisterschaft zu qualifizieren, ohnehin verschwindend gering.
Seit fast vier Jahren hat das Team keine Spiele mehr bestritten, unter anderem, weil es in dem ostafrikanischen Land kein Stadion gibt, dass die Kriterien des afrikanischen Verbands erfüllt. Weil das letzte Pflichtspiel bereits mehr als 48 Monate zurückliegt, ist Eritrea nicht einmal mehr in der FIFA-Weltrangliste vertreten.
Umso trauriger ist es für die Sportler selbst, die sich dem Guardian zufolge bereits seit drei Monaten auf die Partie gegen Marokko vorbereitet hatten und erst Ende Oktober vom Rückzug ihres Verbands erfahren hatten.
"Das ist herzzerreißend", sagte eine Quelle der Zeitung. "Sie machen den eritreischen Fußball kaputt. Es ist nicht leicht für die Spieler, eine Erklärung zu verlangen. Sie könnten dich ins Gefängnis schicken, weil du protestiert hast. Man kann nur abwarten, was sie entscheiden."
Doch nun ist die Entscheidung gefallen - zuungunsten der eritreischen Fußballer. Wann diese das nächste Mal die Chance erhalten, auf dem internationalen Parkett Spiele zu bestreiten, ist unklar.
Titelfoto: Monirul BHUIYAN / AFP