Ärger bei Frauen-Finale: Ordner stoppen Oben-Ohne-Fans!
Lausanne (Schweiz) - Zu offenherzig? Eigentlich sind oberkörperfreie Fans in zahlreichen Stadien nichts Ungewöhnliches, doch beim Finale der schweizerischen Women's Super League reagierten die Sicherheitskräfte rigoros auf das Blankziehen der Anhängerschaft.
Der FC Zürich entschied das spannende Endspiel gegen den Servette Chenôis FC aus Genf im Elfmeterschießen mit 5:4 für sich und schnappte sich damit die Frauenfußball-Meisterschaft des Alpenlandes.
Über 2600 Zuschauer verfolgten das Match im Stade de la Tuilière, darunter auch eine etwa 100 Mitglieder starke Gruppe aus Zürich. Rund 20 der FCZ-Fans entschieden sich im Laufe der Partie, ihre Trikots und T-Shirts auszuziehen und ihr Team anschließend teilweise unbekleidet anzufeuern, wie die Schweizer Tageszeitung Blick berichtete.
Die Party der männlichen und weiblichen Oben-Ohne-Fans passte den zuständigen Ordnern offenbar überhaupt nicht, daher wurde die freizügige Aktion rasch unterbunden.
"Der Sicherheitsdienst forderte die Fans sowohl auf Genfer als auch auf Zürcher Seite, Männer und Frauen gleichermaßen, auf, sich wieder anzuziehen, um den Anstand zu wahren", erklärte Lausanne-Sprecher und Mitveranstalter Benoît Jeanmonod nach der Begegnung.
Ob das Security-Personal wohl genauso gehandelt hätte, wenn nur Männer sich von ihrer Oberbekleidung befreit hätten? "Natürlich, gar keine Frage", so die Organisation.
Die Frauen des FC Zürich feierten den 23. Meistertitel
Verhalten der Sicherheitskräfte "ein Skandal"
Zwei Züricherinnen, die nach dem Blankziehen von den Stadion-Aufpassern getadelt wurden, antworteten auf das Statement der Veranstalter und übten Kritik.
"Das ist völlig falsch. Die Beamten haben uns ins Visier genommen. Auch die anderen Fans haben aus Solidarität ihre Trikots wieder angezogen", sagten die Anhängerinnen.
Ihrer Meinung nach war das Verhalten der Ordner diskriminierend. "Jeder sollte in einem Stadion frei sein können. Unsere männlichen Kollegen können ihre T-Shirts ohne Probleme ausziehen."
"Meine Nippel haben nichts Sexuelles an sich. Man hat uns gesagt, dass wir stören, weil es Kinder gibt. Das ist ein Skandal."
Titelfoto: Michael Buholzer/KEYSTONE/dpa