Zu eitel! Diese Rede hätte Rubiales retten können, aber er wollte sie nicht lesen
Madrid (Spanien) - Luis Rubiales (45) könnte seinen Job noch haben. Sein Top-Berater entwarf ihm die perfekte Entschuldigungsrede, aber der "WM-Küsser" weigerte sich, sie zu lesen.
Luis Arroyo (54) war ein externer Berater von Rubiales und wurde vom spanischen Fußballverband RFEF vor einem Jahr beauftragt, um den Ruf des Ex-Bosses zu verbessern.
Damals stand der 45-Jährige unter Verdacht, Sexabenteuer als Arbeitstreffen abgerechnet zu haben.
Offenbar leistete Arroyo gute Arbeit, denn Rubiales blieb im Amt.
Dann kam jedoch der WM-Sieg der Spanierinnen. Rubiales küsste Jennifer Hermoso (33) bei der Siegerehrung auf den Mund.
Die Empörung über diese Grenzüberschreitung war schnell auch international allgegenwärtig, aber es dauerte Wochen, bis der Druck zu groß wurde und Rubiales seinen Posten aufgab, nachdem Hermoso Strafanzeige erstattete.
Die ganze nie gehaltene Rede für Luis Rubiales lest Ihr hier
Die spanische Zeitung El Mundo veröffentlichte nun den Text, den Arroyo vorbereitet haben soll, den Rubiales jedoch nicht lesen wollte.
Dieser Text hätte ihn vermutlich gerettet:
"Es tut mir aus tiefstem Herzen sehr leid, dass ich diesen enormen Sieg unserer Frauenmannschaft getrübt habe (...) Der erste Fehler bestand darin, die Grenzen des Vertrauens gegenüber der Spielerin Jenni Hermoso zu überschreiten. Sie weiß, dass es keine böse Absicht gab. Aber es ist offensichtlich, dass das, was als Geste der Freude und des Glückwunsches gedacht war, zu einem Symbol der Dominanz eines Mannes in einer Machtposition – meiner selbst – über eine Frau wurde.
Ich bin natürlich unvollkommen, betrachte mich aber als respektvollen Bürger und habe niemals Gesten von Gewalt oder Dominanz gegenüber einer Frau akzeptiert. Der zweite Fehler bestand darin, zunächst die Ernsthaftigkeit, mit der viele mein Verhalten sahen, zu leugnen und die Kritiker zu beleidigen. Nach vielen Stunden der Reise mit den Spielern und Trainern des Verbandes konnte ich die soziale Sensibilität des Augenblicks nicht richtig einschätzen. Das war der zweite Fehler, ohne Abstriche.
Der dritte Fehler bestand darin, am nächsten Tag mein Verhalten nicht als unangemessen zu erkennen und Ausflüchte zu suchen. Ich hätte damals sagen sollen, was ich jetzt sage: Es tut mir leid. Entschuldigung (...). Ich bin fest überzeugt, dass in meinem Verhalten nichts Strafbares liegt und werde dies bei Bedarf bestätigen. Aber es ist klar, dass mein Verhalten unangemessen war, und ich möchte mich erneut entschuldigen. Ich stehe der Integritätsabteilung des Verbands zur Verfügung, die bereits ein internes Verfahren eingeleitet hat."
Aber wer hätte Rubiales nach all dem Theater diese Worte tatsächlich abgenommen?
Titelfoto: Bildmontage: Thomas COEX / AFP, DAVID GRAY / AFP